€ 500-Banknote wird abgeschafft
Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben beschlossen unsere € 500-Banknote abzuschaffen. Ende 2018 wird deshalb die Produktion der Scheine eingestellt. Als Zahlungsmittel behalten sie jedoch auch darüber hinaus weiter ihre Gültigkeit.
Ende des Bargeldes
Eine Diskussion zur allgemeinen Abschaffung des Bargeldes wird seit längerer Zeit geführt. Kritiker sehen sich bestätigt, dass das Ende des Bargeldes naht und dieser Schritt bereits beschlossene Sache ist. Yves Mersch, der für Bargeld zuständige EZB-Direktor, versucht die Wogen zu glätten indem er beteuert, dass im Euroraum weiterhin gelte: „Bares bleibt Wahres“.
Drei Gruppen gegen Bargeld
Yves Mersch nennt drei Interessengruppen, die Barmittel schnellstmöglich abschaffen möchten – die Finanztechindustrie, das Recht-und-Ordnung-Lager und die Alchemisten. Für letztgenannte Gruppe ist Bargeld der störende Faktor, der verhindert, dass die Leitzinsen noch weiter in den negativen Bereich gesenkt werden können. Denn welcher Bürger bringt sein Geld noch zur Bank bzw. belässt es dort, wenn er herangezogen wird dafür Strafzinsen zu zahlen? Die Absicht, die dahinter steckt ist deutlich erkennbar. Wenn Sparen Gebühren verursacht, steigt die Motivation das Guthaben zu verkonsumieren. Folglich wird die Wirtschaft angekurbelt und die Inflation steigt.
Keine Verschwörungstheorien
Die Beweggründe zur Abschaffung des Bargeldes müssen offen dargelegt werden, auch wenn sie viele für Verschwörungstheorien halten. Negative Zinsen schaffen gesellschaftliche Probleme, deren Tragweite momentan nicht absehbar ist. Die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft – die immer älter wird und gleichzeitig die niedrigste Geburtenrate der Welt hat – wirkt sich ebenfalls auf Leistungen der Gesetzlichen Rentenversicherung aus. Bei sinkender Rente und steigenden Beiträgen wird ein Rentenniveau erreicht werden, das den Normalverdiener vor finanzielle Probleme stellt. Die Altersarmut für breite Bevölkerungsschichten mit einem Ruhestandsgeld auf Hartz-IV-Niveau wird somit zur reellen Gefahr. Eine private Altersvorsorge und die Absicherung der Risiken Pflege und Berufsunfähigkeit, gewinnt daher immer mehr an Bedeutung. Negative Zinsen tragen nicht zur Sparmotivation bei, sondern hemmen zusätzlich bei fehlendem Zinseszinseffekt einen erfolgreichen Kapitalaufbau.
Profitsteigerung durch bessere Kontrolle
Der Leitgedanke von Digitalkonzernen und Finanzinstituten zur Abschaffung des Bargeldes ist klar. Der Kunde kann besser kontrolliert, die Werbung aggressiver auf ihn zugeschnitten und folglich der Profit gesteigert werden. Aber es besteht kein Grund Unternehmen diesen Gefallen zu tun. Für die Fraktion Recht-und-Ordnung hat der EZB-Direktor einen netten Vergleich: Kriminelle benutzen Handys, aber trotzdem kommt keiner auf die Idee, Mobiltelefone zu verbieten. Vermag Yves Mersch mit seiner Haltung den Geldpolitischen Rat der EZB zu überzeugen?
Kein Zusammenhang zwischen Bargeldnutzung und Kriminalität
Zweifel sind angebracht. Denn sowohl er, als auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann, haben sich gegen den Abschied vom € 500-Schein ausgesprochen. Sie sind jedoch bei der Debatte über einen schrittweisen Abschied vom Bargeld, auf taube Ohren gestoßen. Häufig wird bei diesem Thema ein Zusammenhang zwischen Bargeldnutzung und Kriminalität genannt – dafür gibt es allerdings keinen Beweis. Beispielsweise nimmt in Schweden, obwohl dort wenig mit Bargeld bezahlt wird, die Schattenwirtschaft einen höheren Stellenwert ein, als in der Schweiz. Die Eidgenossen gelten traditionell als Barzahler. Nur realitätsferne Menschen glauben, dass es in einer digitalen Welt keine Verbrechen gibt..
Auch Abschied vom € 200-Schein?
In der Schublade mancher Alchemisten liegen sicherlich schon Pläne, um den nächsten Schritt der Bargeldabschaffung zu gehen, der Wegfall des € 200-Scheines. Die Schlacht hat erst begonnen. Aber denken Sie daran, dass mit dem Ende des Bargeldes die Grundlage in Richtung „gläserner Mensch“ geschaffen ist, und in diesem Zusammenhang ein Teil der Selbstbestimmung und der Freiheit verloren gehen.
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