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Sparbücher als Geldvernichter

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Feb 27 2017

Sparbücher als Geldvernichter

52 Prozent aller Bundesbürger besitzen ein klassisches Sparbuch. Damit ist diese Anlageform die populärste hierzulande überhaupt, zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Direktbank Comdirekt. Problematisch dabei ist, dass durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) diese traditionelle Sparform praktisch keine Zinsen mehr erbringt und somit schlichtweg einen Geldvernichter darstellt.

Kritik von Investmentgesellschaften

Allen voran äußern sich Investmentgesellschaften zunehmend negativ zur konservativsten Form der Geldanlage. „Angesichts niedriger Zinsen fällt die Rendite klassischer Sparinstrumente sehr gering aus“, meint dazu Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege beim Fondsanbieter J.P. Morgan Asset Management. Christian Röhl, Finanzexperte bei der Research-Plattform Dividendenadel geht noch einen Schritt weiter. Er fordert die Abschaffung des Weltspartages und stattdessen die Einführung eines Weltanlagetages.

Sparzinsen so niedrig wie nie

Natürlich wollen Fondsanbieter, wie J.P. Morgan Asset Management, ihre eigenen Produkte vermarkten. Die Kritik am altehrwürdigen Sparbuch ist aber angebracht, so das Handelsblatt. Im Auftrag der Zeitung verglich die FMH Finanzberatung die Zinssätze für Sparbücher von verschiedenen Banken und Sparkassen. „Die Sparzinsen lagen nie tiefer als jetzt“, kommentiert FMH-Chef Max Herbst das Ergebnis.

€ 3 Zinsen bei € 5.000 Anlage

Zum Zinsvergleich selbst wurden Online-Angebote der Geldinstitute mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten herangezogen. Resultat: Der durchschnittliche Zinssatz liegt bei 0,06 Prozent. Dies bedeutet, dass bei einer Anlagesumme in Höhe von € 5.000 nach einem Jahr der Zinsertrag lediglich € 3 beträgt. Wie das Handelsblatt weiter berichtet, bieten einige Banken gar nur 0,001 Prozent Zinsen.

Unwissenheit oder Desinteresse

Aufgrund o.g. Ausführungen stellt sich die Frage: „Warum besitzen mehr als die Hälfte aller Bürger einen Geldvernichter dieser Art?“ Als sogenannten Notgroschen, beispielsweise bei einem Angestellten drei Nettogehälter, ist diese Sparvariante noch vertretbar. Aber jeder Betrag darüber hinaus, der nicht kurzfristig benötigt wird, hat auf dem Sparbuch nichts verloren. In einem kürzlich von mir erschienenen Blogartikel habe ich darauf hingewiesen, dass die offizielle Inflationsrate im Januar bei 1,9 Prozent lag. Damit müsste eigentlich jedem klar sein, dass Sparen dieser Art unter dem Strich ein Verlustgeschäft darstellt. Ist dies Sinn und Zweck einer Geldanlage?

 

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