Beiträge für Berufsunfähigkeitsversicherung steigen 2022
Viele Menschen assoziieren den Garantiezins mit der klassischen Lebens- und Rentenversicherung. Die Versicherer bieten eine garantierte Verzinsung der Sparbeiträge und damit weiß der Kunde schon beim Abschluss des Vertrages welche Mindestsumme am Ende zur Auszahlung kommt.
Reduzierung des Höchstrechnungszinses auf 0,25 Prozent
Der Höchstrechnungszins, umgangssprachlich Garantiezins, wird vom Bundesministerium für Finanzen festgelegt und gilt für alle zugelassenen Versicherer in Deutschland als maximale Kalkulationsgrundlage. Seinen historischen Höchststand erreichte er in den 90erJahren mit 4,0 Prozent und fiel dann in den vergangenen 15 Jahren sukzessive von 2,75 auf aktuell 0,9 Prozent. Bedingt durch die anhaltende Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) erfolgt nun eine drastische Senkung des Rechnungszinses zum 01.01.2022 auf nur noch 0,25 Prozent.
Auch Berufsunfähigkeitsversicherungen betroffen
Neben den eingangs erwähnten Kapitallebens- und Rentenversicherungen wirkt sich die Zinssenkung auch negativ auf andere Produkte aus. D.h. außer der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sind davon auch andere Optionen einer Arbeitskraftabsicherung betroffen, wie etwa Erwerbsunfähigkeits- und Grundfähigkeitsversicherung oder Dread-Disease. Nähere Infos zu diesen Produkten finden Sie hier.
Weniger Verzinsung, mehr Beitrag
Der Hintergrund des Ganzen ist, dass Versicherungsgesellschaften für den Leistungsfall Liquidität in Höhe der versicherten Summen bilden und dieses Kapital mit dem Garantiezins verzinst wird. Sinkt allerdings diese Verzinsung, so muss der Versicherungskunde einen höheren Beitrag zahlen, damit der Kapitalstock das gleiche Level erreicht.
Versicherungsschutz bis zu über 10 Prozent teurer
Die Branche erwartet einen Anstieg der Beiträge von bis zu über zehn Prozent. Jüngere Versicherte sind von den Auswirkungen der Anpassung am meisten betroffen. Denn je länger die Laufzeit, desto größer muss zwangsläufig das Finanzpolster sein, das der Versicherte für den Leistungsfall aufbaut.
Mehr als jeder vierte wird berufsunfähig
Die BU zählt neben der Privathaftpflichtversicherung zur wichtigsten privaten Absicherung überhaupt. Denn kann eine versicherte Person den erwählten Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben, so zahlt die Versicherungsgesellschaft eine monatliche Rente. Statistisch gesehen betrifft die Berufsunfähigkeit mehr als jeden vierten Bundesbürger vor Erreichen des Renteneintritts. Die Leistungen der staatlichen Erwerbsminderungsrente reichen nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard auch nur annähernd aufrecht zu halten, siehe Blogartikel. Jedoch verzichtet leider ein Großteil der Bürger hierzulande auf diesen elementaren Versicherungsschutz.
Abschluss in diesem Jahr spart Tausende Euro
Wer mit dem Gedanken spielt eine BU abzuschließen, sollte das noch im Jahr 2021 erledigen, denn - wie bereits oben erwähnt - profitieren besonders junge Menschen davon. Die Mehrkosten für einen Vertrag, der erst im nächsten Jahr beginnt, summieren sich leicht im vierstelligen Bereich. Laufende Verträge sind von dieser Änderung nicht betroffen.
Schüler, Studenten und Hausfrauen versicherbar
Wussten Sie, dass der Abschluss bereits für Schüler möglich ist? Siehe dazu folgenden Blogartikel. Ebenfalls absichern können sich Studenten und Hausfrauen. Generell gilt, je früher ein Vertrag zustande kommt, desto geringer sind die Beiträge. Vor dem Vertragsabschluss müssen umfangreiche Fragen zum Gesundheitszustand beantwortet werden. Auch hier liegen erfahrungsgemäß im jungen Alter weniger Beeinträchtigungen bzw. Erkrankungen vor, die zu Problemen bei der Annahme eines Vertrages führen.
Bearbeitungsfristen beachten
Durch ein steigendes Antragsvolumen zum Ende des Jahres können sich die Bearbeitungszeiten bei der Beantragung eines Vertrages verlängern. Falls dann noch eine Nachfrage beim Arzt wegen einer Vorerkrankung erforderlich ist, kann es mit dem Vertragsbeginn noch im alten Jahr zeitlich eng werden.
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