15 December 2025

Worauf es bei der Absicherung von Ferienimmobilien ankommt

Den nachfolgenden Artikel habe ich bei Pfefferminzia, dem Multimedium für Versicherungsprofis aus Hamburg, entdeckt – veröffentlicht am 14.07.2025 von Rene Weihrauch. Ich bedanke mich bei Pfefferminzia den Beitrag inhaltlich in Auszügen verwenden zu dürfen.


Wäre das nicht schön? Ein Ferienhäuschen am See oder im Wald, eine schicke Ferienwohnung an Nord- oder Ostsee: einfach ein Ort, an dem man sich jederzeit wie zu Hause fühlen, in privater Atmosphäre richtig entspannen kann – und in der übrigen Zeit hübsche Einnahmen durch Vermietung erzielt. Immer mehr Deutsche finden diese Vorstellung so reizvoll, dass sie sich eine eigene Ferienimmobilie kaufen. Aktuelle Studien haben nun aber ergeben: Solche Häuser und Wohnungen sind oft nicht gut versichert.


Nach 2023 hat der Spezialversicherer Hiscox in diesem Frühjahr zum zweiten Mal eine umfassende Ferienimmobilien-Umfrage vorgestellt. Ging es bei der ersten Studie noch um vorwiegend oder ausschließlich privat genutzte Häuser und Wohnungen in Deutschland und Österreich, so standen diesmal Immobilien im Fokus, die für mindestens zehn Monate im Jahr gewerblich vermietet werden. Die Ergebnisse unterm Strich: sehr ähnlich.


Relativ groß, hochwertig eingerichtet, Lücken im Versicherungsschutz. So lassen sich die Erkenntnisse aus beiden Studien auf den Punkt bringen. Das kleine Häuschen in der Natur, bei dem nach der Ankunft erst mal die Spinnweben aus den Ecken entfernt werden müssen – das war einmal. Inzwischen sind Ferienimmobilien vielfach zu echten Vermögensobjekten geworden. Tendenziell gilt das für gewerblich wie für vorwiegend privat genutzte Ferienhäuser und -wohnungen.


Urlaubsdomizil sinnvoll absichern

Drohender Gefahren wie Feuer, Wasser, Sturm und Hagel, Einbruch, Vandalismus oder Mietausfällen sind sich die meisten Eigentümer durchaus bewusst. Kein Wunder, haben doch laut Hiscox-Studie bereits 87 Prozent von ihnen Schäden irgendeiner Art erlitten. Durch eine Versicherung abgedeckt sind viele Risiken aber nicht. Nur 46 Prozent der Eigentümer haben eine Hausratversicherung abgeschlossen, 42 Prozent eine Gebäudeversicherung und 28 Prozent eine Ertragsausfallversicherung (obwohl fast 60 Prozent angeben, eine solche sei ihnen eigentlich wichtig).


Alica Weininger, Managerin Underwriting Art & Private Clients bei Hiscox, fasst zusammen: „Die Erkenntnisse unserer Umfrage zeigen klar auf: Sehr viele Ferienimmobilien sind unzureichend oder überhaupt nicht abgesichert.“


Doch wie ist eine Ferienimmobilie optimal versichert? Welche Bausteine sind unerlässlich? „Die optimale Absicherung besteht wie bei jeder Immobilie aus einer Wohngebäudeversicherung, einer Hausratversicherung und gegebenenfalls einer Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht“, sagt Jens van der Wardt, Leiter Maklervertrieb bei der GEV Versicherung.


„Bei den spezifischen Herausforderungen eines Ferienhauses sollten aber weitere Leistungen im Versicherungsschutz enthalten sein, etwa eine Mietausfall-Deckung, die explizit auf das vorübergehende Mietverhältnis abgestellt ist und nicht nur den aktuellen Gast berücksichtigt. Beispielsweise leistet die GEV im Ferienhauskonzept Wohngebäude bis 25.000 Euro für aktuelle oder bereits erfasste Buchungen. Für eine mit Hausrat abgesicherte Ferienwohnung wären bis zu 10.000 Euro Mietverlust abgedeckt.“


Ferienhaus versus Ferienwohnung

Als weitere wichtige Bausteine nennt van der Wardt unter anderem die Übernahme von Reisekosten zum Schadenort und Mehrkosten der Rückreise, Mehrkosten für eine Ersatzunterkunft, Elementarschutz sowie Soforthilfeleistungen wie Schlüsselnotdienste, Handwerker-Service und Ähnliches.


Wie die GEV bieten inzwischen viele Versicherer spezielle Produktpakete für Ferienimmobilien, die aus unterschiedlichen Bausteinen zusammengesetzt werden können. Kernstück ist eine ausreichende Gebäudeversicherung, die optimalerweise durch eine Absicherung gegen Elementarschäden ergänzt wird – gerade bei landschaftlich nicht nur schön, sondern eben auch riskant gelegenen Immobilien an Berghängen, Flüssen und Seen oder bei ähnlichen regionalen Besonderheiten.


Für unverzichtbar hält auch Gabriel Gallinger, Experte für Sachversicherungen bei der Zurich Gruppe Deutschland, eine passende Hausratversicherung: „Bewegliche Gegenstände wie Möbel oder Elektrogeräte sind dann unter anderem gegen Feuer, Sturm, Hagel oder Leitungswasser versichert. Auch bei Diebstahl oder Vandalismus springt die Hausratversicherung ein – Urlaubsdomizile sind ja für Einbrecher ein begehrtes Ziel, weil sie oft luxuriös ausgestattet sind und an einsamen Orten liegen.“


Einen zusätzlichen Elementarschutz-Baustein empfiehlt er vor allem für Ferienwohnungen, die sich im Erdgeschoss oder Souterrain befinden. Außerdem weist der Zurich-Experte auf einen Unterschied zwischen Ferienhäusern und -wohnungen hin: „Während bei einer Wohnung die Gebäudeversicherung über die Eigentümergemeinschaft bezogen wird, benötigen Besitzer eines Ferienhauses in jedem Fall eine eigene Wohngebäudeversicherung.“


Knackpunkt Nutzungsdauer

Ein Knackpunkt in der Beratung ist zum Beispiel immer wieder die Frage der Nutzungsdauer einer Ferienimmobilie. Neben Leistungsumfang, Standort und Lage ist das ein entscheidender Faktor in der Vertragsgestaltung. Da es in der Natur von Ferienimmobilien liegt, dass sie nicht dauerhaft bewohnt sind, sondern gelegentlich auch über längere Zeiträume leer stehen, sind versicherbare Risiken hier höher als bei ständig bewohnten Häusern und Wohnungen.


„Eine regelmäßige Anwesenheit ist aber wichtig, um Schäden frühzeitig zu erkennen und Folgeschäden zu vermeiden“, erklärt GEV-Fachmann van der Wardt. „Viele Anbieter setzen in einer normalen Wohngebäudeversicherung deshalb für unbewohnte Zeiträume strenge Grenzen. Meist sind nur 30, 60 oder maximal 90 Tage Abwesenheit vom Wohnort zulässig. Bei der GEV gelten bis zu 180 Tage Nichtnutzung pro Versicherungsjahr nicht als Gefahrerhöhung. Somit bleibt der Schutz vollumfänglich bestehen.“


Schutz auch bei Abwesenheit

Bei Hiscox gehen sie das Problem gleich mit einer ganz neuen Specialpolice an, die allerdings ausschließlich für Ferienimmobilien gedacht ist, die zu 100 Prozent gewerblich vermietet werden. Weininger: „Die Notwendigkeit regelmäßiger Vor-Ort-Anwesenheiten der Versicherungsnehmer, die typischerweise Vorbedingung für einen Versicherungsschutz sind, stellt eine häufige Herausforderung dar. Unsere neue Lösung ,Mundial Commercial‘ schließt diese Absicherungslücke. Es handelt sich um eine Allgefahrenversicherung, die auch dann Schutz bietet, wenn die Immobilie nicht ständig belegt oder bewohnt ist. Das ist besonders wichtig bei Immobilien im Ausland. Die Versicherung kann für Objekte in Deutschland, Österreich und 18 weiteren europäischen Ländern abgeschlossen werden.“


Dieser Vorteil greift – wie gesagt – bei vollständig gewerblich vermieteten Objekten. Für vorwiegend privat genutzte Urlaubsparadiese raten Fachleute in der Regel zu einer Absicherung durch einen heimischen Anbieter.


Quelle: https://www.pfefferminzia.de/zuhause/luxus-risiko-luecke-worauf-es-bei-der-absicherung-von-ferienimmobilien-ankommt/


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