Das Märchen der Lebensversicherer
(12407 x gelesen)Das Märchen der Lebensversicherer
Schenkt man dem Wehklagen der deutschen Lebensversicherer Glauben, steht die Branche vor dem Abgrund. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sie in eine schwierige Lage gebracht. Aus diesem Grund können den Versicherungskunden kaum noch Überschüsse gewehrt werden. Sogar die beim Abschluss zugesicherten Garantiezinsen werden in Frage gestellt. Soweit zur Theorie - der einzig richtige Punkt ist, dass der Kunde eine wesentlich geringere Auszahlung erhält als erwartet. Neuverträge sind mit Renditen kalkuliert, die teilweise unterhalb der Inflationsrate liegen. Fakt ist allerdings, dass es den deutschen Lebensversicherern sehr gut geht.
Gewaltige Überschüsse der Gesellschaften
Wer sich jedoch die reellen Zahlen ansieht, reibt sich verwundert in den Augen. Im Jahr 2013 wurden von deutschen Lebensversicherungsgesellschaften Überschüsse von € 17,7 Milliarden erzielt – bei einem Umsatz von rund € 90 Milliarden. Somit gehören die Versicherer zu den Wirtschaftsunternehmen mit den höchsten Gewinnmargen.
Kunden werden mit minimalen Zinsen abgespeist
Für neu abgeschlossene Kapitallebens- und Rentenversicherungsverträge erhalten Kunden seit dem 01.01.2015 nur noch einen Garantiezins von 1,25 %. Die Überschussbeteiligung laufender Verträge sinkt eklatant. Ich lege jedem, der einen derartigen Vertrag hat ans
Zukunft der klassischen Lebensversicherung
(11137 x gelesen)Hat die klassische Lebensversicherung eine Zukunft?
Die Lebensversicherungsbranche in Deutschland gerät mit ihren klassischen Anlageprodukten aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) immer mehr unter Druck. Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur, äußert dazu: „Die Perspektiven sind schlecht“. Die Rating-Agentur analysiert seit 13 Jahren die Gewinnbeteiligungen der deutschen Lebensversicherer. An der aktuellen Studie nahmen 64 Gesellschaften mit einem Gesamtmarktanteil von 89 Prozent teil. Die Untersuchung zeigt, dass sich eine Senkung des Garantiezinses direkt auf die zugesicherte Beitragsrendite auswirkt. Hier werden von der Assekurata die gezahlten Versicherungsbeiträge in ein Verhältnis zu den garantierten Auszahlungen gesetzt. In diesem Jahr beträgt die Rendite im arithmetischen Durchschnitt 0,42 Prozent, gemessen anhand des Assekurata-Mustervertrages einer privaten Rentenversicherung – der Wert im Vorjahr lag bei 0,93 Prozent. Stellt man diese Zahlen der Inflationsrate des letzten Jahres von 0,9 Prozent entgegen, so verbleiben nur noch vier Lebensversicherungsgesellschaften, die nach einer Laufzeit von 25 Jahren auf Basis des Garantiezinsen das eingesetzte Kapital real erhalten können.
Die Zinsen sinken
Ebenfalls rückläufig ist die Gesamtverzinsung inklusive sonstiger Gewinnanteile, sowie
Lebensversicherer benachteiligen Kunden
(9662 x gelesen)Lebensversicherer reduzieren Ausschüttungen trotz Reserven in Milliardenhöhe
Aufgrund einer Gesetzesreform zum Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) im letzten Jahr, sinken die Auszahlungssummen der Lebensversicherungen. Dies betrifft jedoch nicht den Neukunden, sondern denjenigen, der über Jahrzehnte kontinuierlich seine Beiträge entrichtet hat und nun feststellt, dass er wesentlich weniger Leistung erhält als erwartet.
LVRG benachteiligt Kunden
Das LVRG benachteiligt den Kunden stärker als ursprünglich erwartet. Allgemeiner Tenor im Vorfeld der Gesetzesänderung war noch – erstmals abwarten und bestehende Verträge nicht vorschnell kündigen. Die Versicherer legen die Regeln des neuen Gesetzes großzügig zu ihren Gunsten aus. Das zeigen die deutlich verringerten Auszahlungssummen bei Ablauf bzw. vorzeitigem Rückkauf des Vertrages im Vergleich zu den bisherigen Prognosen. Das LVRG bietet den Versicherungsgesellschaften die Möglichkeit, die Überschussbeteiligung zu kürzen. Ziel vom Gesetzgeber war v.a. kleineren Lebensversicherern eine positive Perspektive zu bieten - sich in der aktuellen Niedrigzinsphase einen Finanzpuffer zu schaffen. Allerdings machen auch große Lebensversicherungsgesellschaften Gebrauch davon, nunmehr geringere Summen an ihre Kunden auszuzahlen. Die „Wirtschaftswoche“ benennt hierzu u.a. R+V, Aachen Münchener, Generali, Debeka,
Sind Lebensversicherungen legaler Betrug?
(11260 x gelesen)Sind Lebensversicherungen legaler Betrug?
„Lebensversicherungen sind legaler Betrug“, diese Aussage hatte der Bund der Versicherten eV (BdV) 1982 in seiner Broschüre „Versicherung – ja, aber...“ veröffentlicht. Als Hauptvorwurf galten die geringen Renditen der Verträge. Gegen diese Äußerung klagte der Verband der Lebensversicherungsunternehmen vor dem LG Hamburg. Dieses wies jedoch im April 1983 die Klage als unbegründet ab, Aktenzeichen: 74 047/83.
Legaler Betrug findet seine Fortsetzung
Wie ist die Situation heute? Die Renditen sind um einiges niedriger als zum Zeitpunkt des o.g. Urteils. Axel Kleinlein, Vorstandsvorsitzender des BdV, ist weiterhin der Meinung, dass die Versicherer den Politikern, der Finanzaufsicht und auch ihren Kunden etwas „vorgaukeln“. Im Detail geht es ihm hierbei vor allem um eine faire Überschussbeteiligung. Nach seinen Angaben entnehmen die Gesellschaften viel Geld aus dem Topf, der dem Kunden zustehende Ansprüche erfüllen soll. Er führt weiter aus: „Der Kunde kauft zuerst ein deutlich überteuertes Produkt und bekommt im Gegenzug dann zusätzlich die Überschüsse“.
Staatliche Aufsicht ist fragwürdig
Die Gesellschaften unterliegen der staatlichen Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) - diese wiederum ist direkt dem Finanzminister unterstellt. Viele der erlassenen Regeln sind „pro Gese