Berufsunfähig wegen Depression
Mehr als ein Drittel der Deutschen (37 Prozent) sind momentan bzw. waren in der Vergangenheit von einer Depression betroffen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie, die online von der Lebensversicherungsgesellschaft Swiss Life Deutschland in Auftrag gegeben wurde. Dazu befragte das Marktforschungsunternehmen Yougov im Juni diesen Jahres 2.865 Personen im Alter von über 18 Jahren. Nach Altersgruppen gegliedert zeigt sich, dass Depressionen bei älteren Menschen ab 55 Jahre - nämlich 34 Prozent - eine fast gleich große Rolle spielen wie bei der jüngeren Generation (18 - 24jährige: 40 Prozent). Alle anderen Altersgruppen liegen ebenfalls in diesem Bereich.
Nur wenige sprechen über ihre Probleme
Über die eigene depressive Erkrankung sprechen nur die Hälfte aller Betroffenen mit dem Partner, andere Personen aus dem persönlichen Umfeld werden noch seltener eingeweiht. Dem Chef oder ihren Kollegen vertrauen sich gar nur zwei Prozent an. Dabei hilft es allen, wenn die weite Verbreitung dieser Krankheit stärker in die Öffentlichkeit getragen wird, um Verständnis dafür zu schaffen. Denn neun Prozent der Befragten sind letztendlich der Meinung, dass es sich lediglich um eine Charakterschwäche handelt.
Mit Vorurteilen konfrontiert
Dreiviertel der von psychischen Problemen behafteten Personen haben im Job und auch im privaten Leben mit Vorurteilen zu kämpfen. 68 Prozent der Erkrankten gaben an, dass sie die Depression als hinderlich für ihre berufliche Karriere empfinden. Die Furcht sozial ausgegrenzt oder beruflich auf das Abstellgleis zu geraten ist einer der Gründe warum dieses Thema so selten zur Sprache kommt. Von den Betroffenen wechselte sogar mehr als ein Drittel (35 Prozent) nach der Erkrankung den Job.
Hauptursache für Berufsunfähigkeit
Das unabhängige Analysehaus Morgen & Morgen, ansässig in Hofheim am Taunus, brachte in seinem aktuellen "M&M Rating Berufsunfähigkeit" hervor, dass Nervenerkrankungen - zu denen neben Depressionen auch Burn-out oder Angststörungen zählen - die häufigste Ursache für Leistungsfälle in der BU-Versicherung ausmachen. Mehr als jeder dritte Leistungsfall im Geschäftsjahr 2023 war auf eine derartige Erkrankung zurückzuführen. Diese Zahlen bestätigte ebenfalls Swiss Life Deutschland nach einer Auswertung sämtlicher Leistungen in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Damit war (Stand Dezember 2023) die Psyche mit einem Anteil von 37 Prozent die häufigste Ursache.
Deutliche Zunahme in den letzten Jahren
Im zeitlichen Verlauf stieg dieser Satz kontinuierlich an - von knapp einem Viertel im Jahr 2008 um fast die Hälfte - auf einen neuen Höchststand von aktuell erstmals über einem Drittel. Auch gesetzliche Erwerbsminderungsrenten werden seit langem am häufigsten wegen psychischer Probleme bewilligt. Eine der Hauptursachen ist der zunehmende Druck in der Arbeit.
Berufsunfähigkeitsversicherung ist existenziell wichtig
Ein großer Teil berufsunfähiger Kunden eines Versicherers gaben bei einer Befragung an, dass ihre BU-Rente ihnen die finanzielle Freiheit verschafft sich beruflich neu zu orientieren (64 Prozent), gesund zu werden (59 Prozent) und wieder ein selbstbestimmtes Leben führen zu können (58 Prozent). Allerdings ergab die Erhebung auch, dass 33 Prozent aller Studienteilnehmer gar nicht wussten, dass sich ihre Arbeitskraft absichern lässt. Doch welche Möglichkeiten gibt es - einfach gesprochen - noch, wenn der ehemals beruflichen Tätigkeit nicht mehr nachgegangen werden kann? Entweder liegt genügend Kapital auf der Seite, um damit den Rest des Lebens zu überdauern. Oder man kann sich abhängig machen von anderen Personen, wie Partner, Eltern und Kindern; oder der letzte Ausweg: zum Vater Staat zu gehen. Damit ist dann der soziale Abstieg vorprogrammiert. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist neben der Privathaftpflichtversicherung die wichtigste private Versicherung überhaupt.