Das große Filialsterben der Banken
Die Anzahl der Banken in Deutschland sinkt; so war im vergangenen Jahr ein Rückgang der Institute um 72 auf nunmehr 1.888 zu verzeichnen. Das entspricht 3,7 Prozent im Vergleich zu 2015. Im Jahr zuvor betrug der Schwund lediglich 1,5 Prozent. Diese Zahlen gehen aus einer aktuellen Statistik der Deutschen Bundesbank hervor. „Der Konsolidierungsprozess hat an Fahrt gewonnen“, so Andreas Dombret, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank. Für ihn gelten die anhaltend niedrigen Zinsen – geschuldet durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) – als Hauptursache für das Filialsterben der Banken. Infolge dessen verringerten sich die Gewinne und die Kreditinstitute wurden zu Sparmaßnahmen gezwungen.
Fusionen von Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen
Hierzulande reagieren insbesondere die Volks- und Raiffeisenbanken mit Fusionen. Damit schrumpfte die Gesamtzahl der Genossenschaftsbanken im vergangenen Jahr um fünf Prozent gegenüber 2015 auf 976 und unterschritt erstmals die Marke von 1.000. Auch bei den Sparkassen wurden Institute zusammengelegt. Hier reduzierte sich die Gesamtzahl auf nunmehr 381.
Filialnetz wird reduziert
Gleichzeitig dünnt sich das Netz der Filialen großflächig aus, in deren Folge die Zahl der Zweigstellen auf 32.026 gesunken ist. Dies entspricht einem Rückgang von 5,9 Prozent. Der Sparkassensektor, mit der größten Verzweigung hierzulande, schloss mit 922 auch die meisten Niederlassungen. Tatkräftig reduzieren ebenfalls Kreditbanken, Regionalbanken, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Bausparkassen.
Reduzierung der Filialen auf 20.000 bis zum Jahr 2025
Dieser Trend wird sich fortsetzen. Die Beratungsgesellschaft Investors Marketing geht hier von einer Verminderung der Filialen auf 20.000 bis zum Jahr 2025 aus, was einem Rückgang in Höhe von 38 Prozent zum Stand 2016 entspricht. Als Folge werden viele Angestellte im Bankensektor ihren Job verlieren. Aktuell bauen die Commerzbank und die Deutsche Bank bereits Tausende von Stellen ab.
Geändertes Kundenverhalten trägt zum Rückgang bei
Neben der bereits angesprochenen Niedrigzinspolitik der EZB trägt auch das Kundenverhalten zur Ausdünnung des Filialnetzes bei, denn immer mehr Deutsche erledigen ihre Finanzgeschäfte online. Da Zweigstellen zunehmend verwaisen, investieren Kreditinstitute verstärkt in die Digitalisierung anstatt in klassische Filialen. Opfer dieser Entwicklung werden vor allem Senioren und weniger technikafine Kunden, die Wert auf eine persönliche Beratung legen. Gerade in der ländlichen Gegend dürften deshalb zukünftig längere Anfahrtswege zur nächsten Bankfiliale die Regel sein.
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