Wohn-Riester – wo Licht ist, da ist auch Schatten – manchmal ein gaaanz langer...
Zum Thema Riester-Rente besteht bereits ein separater Artikel. Hier geht es um die neuste Variante der der staatlich geförderten Rente, das sog. Wohn-Riester.
Bei Wohn-Riester geht es um die Förderung einer selbstgenutzten inländischen Immobilie. Sie steht mit einer Rentenzahlung im Alter nicht in Zusammenhang. Der geförderte Wohnraum muss Hauptwohnsitz sein – der Traum von einem Altersruhesitz im sonnigen Süden rückt damit in weite Ferne, denn hierfür werden keine Leistungen gewährt.
Viele Ausschlüsse
Auch von den staatlichen Zulagen ausgeschlossen ist der altersgerechte Umbau der eigenen vier Wände, sowie Einliegerwohnungen und Mehrfamilienhäuser. Allerdings kann eine Wohnimmobilie auf einen begrenzten Zeitraum vermietet werden. Als Bedingung gilt – spätestens mit dem 67. Lebensjahr muss das Objekt wieder eigen genutzt werden, ansonsten erfolgt eine Rückforderung der staatlichen Zulagen.
Wer sein subventioniertes Eigentum verkaufen möchte, steht unter Druck sein dafür erzieltes Kapital erneut in eine geförderte Wohn-Riester-Immobilie zu investieren, andernfalls muss er ebenfalls die Zuschüsse zurückzahlen.
Nachteilig erweist sich Wohn-Riester in folgendem Fall: Der Sparer ist gezwungen aufgrund körperlicher Gebrechen in ein Pflegeheim „umzusiedeln“. Infolgedessen wird die Immobilie zwangsweise verkauft. Auch in solch einem Härtefall gilt - die kompletten Zulagen aus der vorher erhaltenen Wohn-Riester-Förderung müssen zurückgegeben werden. Der Gesetzgeber nimmt auf solche Umstände keinerlei Rücksicht.
Weitere Nachteile können durch eine Scheidung oder eine berufliche Veränderung – sprich Selbständigkeit – entstehen. In diesen Fällen ist die Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Förderung für den Sparer nicht mehr gegeben. Aufgrund dieser Veränderungen wird der Vertrag beendet und bereits erhaltene Zuschüsse zurückgefordert.
Nur geeignet wer als Rentner in Deutschland bleiben will
Wohn-Riester ist nur für denjenigen Kunden eine Alternative zu herkömmlichen Vorsorgevarianten, die ihren Altersruhesitz definitiv in einer selbstgenutzten Immobilie im Inland verbringen wollen. Zusätzlich müssen alle weiteren Voraussetzungen für die Inanspruchnahme einer Förderung langfristig gegeben sein. Auch wer beim Immobilienkauf „blind“ auf Wohn-Riester baut, sollte seine Finanzierung „im Auge“ behalten.
Denn das hochgepriesene Förderprogramm steuert nur einen geringen Teil dazu bei. Die Hypothekenzinsen sind variabel und können nach oben klettern. Zudem fehlen Geldbeträge im Alter – denn die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, dass parallel weitere Vermögenswerte angespart werden können. Augenscheinlich wird bei Wohn-Riester außer Acht gelassen, dass die Finanzkrise einen ganz erheblichen Einfluss auf die Immobilienblase (siehe z.B. USA und Spanien) haben kann, besonders bei privat genutzten Anlagen.
Fazit: Wie bei allen staatlich geförderten Produkten gilt, dass die staatlichen Förderungen in Relation zu den produktbedingten Nachteilen zu setzen sind.
