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Apr 05 2017

Verdrängtes Risiko Berufsunfähigkeit

Der inländische Arbeitsmarkt boomt. Im vergangenen Jahr waren, laut  Auskunft des Statistischen Bundesamtes, rund 42,4 Millionen Personen erwerbstätig. Dies ist der höchste Stand seit der Wiedervereinigung im Jahre 1990. Im Vergleich zu 2015 sank die Arbeitslosenquote auf vier Prozent und die Zahl der Erwerbstätigen stieg um 425.000. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) kommentierte diese Zahlen mit den Worten: „Deutschlands Arbeitsmarkt strotzt vor Kraft.“

Nur ein Fünftel besitzt eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)

In diesem Zusammenhang überrascht es allerdings, dass nur rund ein Fünftel aller Deutschen eine private Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung besitzen. Zu diesem Ergebnis gelangt eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts YouGov Deutschland GmbH in Köln. Die Gefahr einer Berufsunfähigkeit ist nicht von der Hand zu weisen und statistisch gesehen, betrifft es nahezu jeden vierten Bundesbürger einmal in seinem Erwerbsleben. Das Risiko wird jedoch meist verdrängt oder man verlässt sich auf die Leistungen der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente, ein fataler Fehler.

Die Tücken der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente

„Der Gesetzgeber hat die Leistungen der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente in den letzten Jahren deutlich zurückgefahren. Insbesondere Menschen, die nach dem 01. Januar 1961 geboren sind, bekommen nur dann noch die volle Rente, wenn sie weniger als drei Stunden pro Tag in irgendeinem Beruf arbeiten können. Dabei spielt es auch keine Rolle, welchen Beruf sie zuletzt ausgeübt haben“, erklärt Mathias Zunk, Verbraucherexperte des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Zusätzlich reicht die Höhe der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente nicht aus, um den bisherigen Lebensstandard zu halten, denn sie beträgt häufig weniger als ein Drittel des letzten Einkommens.

Private Vorsorge ist unerlässlich

Neben der Privathaftpflichtversicherung und der Hinterbliebenenvorsorge – beispielsweise für Immobiliendarlehen, Kinder oder einen finanziell abhängigen Partner – ist eine Absicherung der eigenen Arbeitskraft unerlässlich. Der Königsweg dafür besteht in einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Diese Vertragsform leistet, wenn der Versicherte mindestens sechs Monate ununterbrochen außerstande ist, seiner zuletzt nachgegangenen beruflichen Tätigkeit zu mehr als 50 Prozent auszuüben. Als Hauptgründe dafür gelten Psyche, Bewegungsapparat (vor allem Rücken), Herz- und Kreislauf sowie Krebs. Allerdings ist dieses Produkt nicht für jeden erschwinglich, denn die Beitragshöhe richtet sich nach dem Eintrittsalter und dem Beschäftigungsfeld. Handwerker sind hier besonders betroffen, denn deren Beiträge stiegen in den vergangenen Jahren stark an. Auch umfangreiche Fragen zum Gesundheitszustand können Probleme bei der Annahme des Antrages durch den Versicherer aufwerfen.

Alternativen zur BU

Falls der Abschluss einer BU aus diversen Gründen nicht möglich ist, sollte nach anderen Versicherungslösungen gesucht werden. Die Palette ist vielfältig und reicht von Erwerbsunfähigkeits-, Grundfähigkeits- und Schwere-Krankheiten-Versicherung – auch Dread Disease genannt – bis hin zu sog. Multi-Risk-Produkten. „Die Versicherungswirtschaft und die Berater sollten dies noch besser transportieren, sodass unsere Kunden auch die leistungsfähigen Alternativen wie eine Grundfähigkeitsversicherung oder eine Multi-Risk-Police als guten und bezahlbaren Schutz verstehen“, so Dr. Stefanie Alt, Leiterin Produkt- und Marktmanagement Leben bei der Nürnberger Versicherung. „Kann sich ein Kunde eine BU in ausreichender Höhe nicht leisten, sollte im Rahmen einer Beratung das Hauptaugenmerk auf den wichtigsten Leistungslösern liegen.“ In das gleiche Horn bläst Bernhard Rapp, Direktor Marketing und Produktmanagement beim Versicherer Canada Life. Seiner Meinung nach ist es wichtig für jeden Kunden die individuelle Lösung zu finden. „Jedem eine BU überzustülpen, bloß weil sie als Königsweg der Arbeitskraftabsicherung gilt, ist weder realitätsnah, noch löst es das Problem der viel zu geringen Penetration an Arbeitskraftabsicherung in der deutschen Bevölkerung.“ Wichtig ist, dass die Zahl der Erwerbstätigen steigt, die sich mit der Absicherung der eigenen Arbeitskraft beschäftigt.

 

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