Vermögensbarometer - ein Armutszeugnis für den deutschen Sparer
Unlängst stellte die Sparkassenorganisation ihr „Vermögensbarometer“ der Öffentlichkeit vor. In dieser jährlich durchgeführten Meinungsumfrage werden durch ein beauftragtes Wirtschafts- und Finanzforschungsinstitut die Einstellungen der deutschen Bürger zum Thema Geld ermittelt.
Dumb German Money
Zusammengefasst sind die Ergebnisse eine Katastrophe. Weltweit wird der deutsche Sparer für sein Anlageverhalten belächelt und der Ausdruck „dumb German money“, übersetzt: dummes deutsches Geld, kommt nicht von ungefähr.
Sicherheit hat oberste Priorität
Der Großteil der Befragten schätzt aktuell die eigene finanzielle Situation als gut bzw. sehr gut ein. Des weiteren ergibt sich aus der Studie, dass die meisten ihren Konsum ausgeweitet haben. Spannend wird es beim Thema Vermögensaufbau – der wichtigste Einzelfaktor ist die Sicherheit, die im Laufe der letzten Jahre sogar noch deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Bei 57 % der Befragten steht dieser Punkt an erster Stelle. Manche Experten vermuten, dass dies mit der demografischen Entwicklung der Gesellschaft zu tun hat. Denn soziologisch ist belegt, dass der Mensch mit steigendem Alter vorsichtiger wird.
Hohe Rendite wenig gefragt
Der Faktor hohe Rendite nimmt mit 22 % nur einen mittleren Platz ein. Dieser Tatbestand verblüfft, denn ohne eine auskömmliche Rendite und den damit zu nutzenden Zinseszinseffekt ist der Vermögensaufbau schlichtweg nicht möglich, sondern maximal ein Vermögenserhalt. Die fast reine Fokussierung auf (aktuell nicht mehr vorhandene) Zinserträge ist der Hauptgrund für den enttäuschenden Vermögensaufbau hierzulande. Dies belegen Studien diverser Wirtschaftsinstitute, der EZB und der Bundesbank.
Flexibilität und Verfügbarkeit falsch verstanden
Als bestgeeignete Produkte für den Vermögensaufbau wurden Immobilien zur Selbstnutzung und Vermietung genannt. Auf dem dritten Rang steht das Bausparen und auf Platz fünf die Kapitallebensversicherung. Wichtig für die Umfrageteilnehmer sind die Punkte Verfügbarkeit und Flexibilität. Wie passen die genannten Produkte zu diesen Zielen? Auch Befürworter von Immobilien wissen, dass, wie der Name schon sagt, diese Anlage alles andere als verfügbar und flexibel ist. Ähnliches gilt für die Bereiche Bausparvertrag und Lebensversicherung. Für den Außenstehenden ist es schockierend festzustellen, dass die bevorzugten Anlageprodukte äußerst schlecht zu den gesetzten Prioritäten passen. Ein trauriger Beleg des Analphabetentum in Sachen Geldanlage, dem ein großer Teil der deutschen Bevölkerung unterliegt.
Sparbuch weiterhin Favorit
Wenn man liest, dass das Sparbuch deutlich geeigneter zum Vermögensaufbau sein soll als die Aktie, ist das Maß endgültig voll. Nach der Immobilie wird das klassische Sparbuch als zweitwichtigster Weg zur privaten Altersvorsorge genannt. Es wird eine Geldanlage bevorzugt, welche durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) keinerlei Erträge mehr abwirft, während die Investition in die Wirtschaft, die langfristig nachweislich Renditen von sieben Prozent inflationsbereinigt pro Jahr erzielt hat, ein Schattendasein führt.
Ist noch Hoffnung da?
Muss die Hoffnung aufgegeben werden, dass in Deutschland eine Kultur der Wirtschaftsbeteiligten entsteht? Um dem entgegen zu wirken gilt als einfachste Lösung der Kauf von Aktien bzw. Aktienfonds. Ein konservativ betriebenes und breit gestreutes Portfolio auf verschiedene Branchen und Volkswirtschaften trägt zur Risikominderung bei. Andere Industrienationen gehen diesen Weg seit Jahrzehnten und zeigen uns damit, dass diese Variante die klügste ist, um langfristig Vermögen aufzubauen. Aber der deutsche Sparer verschließt leider die Augen vor der Realität und hält an der jahrzehntelang betriebenen Anlegermentalität fest, die aber durch die Abschaffung der Zinsen nur noch Verluste einfährt. Ein Weisheit besagt: Man kommt nicht ans Ziel, wenn man in die falsche Richtung läuft, auch wenn man dabei die Geschwindigkeit erhöht.
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