Mehr als die Hälfte der Deutschen glaubt, dass der Staat bei Berufsunfähigkeit zahlt
(2200 x gelesen) im VersicherungMehr als die Hälfte der Deutschen glaubt, dass der Staat bei Berufsunfähigkeit zahlt
Fast neun von zehn Bundesbürger (86 Prozent) wissen, dass sie zusätzlich vorsorgen müssen, um bei einem möglichen Verlust ihrer Arbeitskraft finanziell abgesichert zu sein. Das zeigt das wachsende Bewusstsein in der deutschen Bevölkerung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der Metallrente, für die Kantar Public repräsentativ ca. 2.000 Personen zwischen 14 und 45 Jahren befragt hat.
Zunehmende Erkenntnis
Die zunehmende Erkenntnis der Situation kann mit den Erfahrungen der Corona-Pandemie in Zusammenhang stehen, denn im Jahr 2020 wurde diese Umfrage erstmals durchgeführt und damals waren lediglich 73 Prozent aller Befragten der Meinung, dass man sich obendrein auch privat absichern muss. Zugleich hat deutlich die Sorge zugenommen - etwa durch eine Krankheit oder einen Unfall - berufs- oder erwerbsunfähig zu werden. Hier liegen wir heute bei 55 Prozent und damit um 11 Prozentpunkte höher als 2020.
Unterschied zwischen Erwerbs- und Berufsunfähigkeit unbekannt
Trotz des hohen Risikobewusstseins zeigt die Umfrage auch große Wissenslücken auf, die deutsche Bundesbürger zum Thema Absicherung der eigenen Arbeitskraft haben. Diese Defizite tragen dazu bei, dass nur halbherzig oder gar nicht vorgesorgt wird. So kennen beispielsweise nur ein gutes Drittel (38 Prozent) der Befragten den Unterschied zwischen einer Berufs- und Erwerbsunfähigkeit.
Gesetzliche Erwerbsminderungsrente weist große Lücken auf
Viele Deutsche haben somit keine Ahnung, dass die gesetzliche Rentenversicherung den zuletzt ausgeübten Beruf nicht absichert und damit auch nicht Einkommen und Status des erlernten Berufs. Konkret kann die Rentenversicherung darauf drängen, dass man sich einen anderen Job suchen muss, wenn es im zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr weitergeht. Für Personen, die nach dem 01.01.1961 geboren sind greift die Regelung: nur wer dauerhaft weniger als sechs bzw. drei Stunden pro Tag irgendeiner Tätigkeit nachkommen kann, ist erwerbsgemindert bzw. erwerbsunfähig und hat Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Dennoch glauben hierzulande noch mehr als die Hälfte (54 Prozent) der befragten Personen an staatliche Leistungen bei Berufsunfähigkeit.
Hohe Kosten
Die vergleichsweisen hohen Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind ebenfalls ein Grund, weshalb Bürger nicht umfassend Vorkehrungen treffen. 54 Prozent der Bundesbürger sind im aktuellen Inflationsumfeld besorgt, sich aufgrund mangelnder finanzieller Mittel keine zusätzliche Vorsorge leisten zu können – diese Zahl ist im Vergleich zum Jahr 2020 deutlich angestiegen. Damals befürchteten lediglich 39 Prozent, nicht genug Geld für eine Absicherung der eigenen Arbeitskraft aufbringen zu können.
Unterschätzung des individuellen Risikos
Oftmals wird das individuelle Risiko berufsunfähig zu werden unterschätzt. Laut dem Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist etwa jeder vierte Berufstätige im Laufe seines Erwerbslebens betroffen, auch wenn ein gewisser Anteil nach medizinischer Behandlung, Reha usw. dann doch wieder in den alten Job zurückkehren kann. Auch die Zahlen der Deutschen Rentenversicherung verdeutlichen das hohe Risiko. Demnach erhält dort bereits jeder fünfte Neurentner eine Rente wegen Erwerbsminderung und schafft es folglich nicht bis zur regulären Altersrente.
Männer schätzen das Risiko häufiger falsch ein
Nur 29 Prozent der Umfrageteilnehmer schätzen das Risiko, selbst vorzeitig den Beruf aufgeben zu müssen, realistisch ein. 27 Prozent bagatellisieren es und gehen von einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 20 Prozent aus, selbst jemals betroffen zu sein. Männer missdeuten ihr Berufsunfähigkeitsrisiko deutlich häufiger als Frauen - bei den Frauen ist es jede Fünfte (20 Prozent), bei den Männern jeder Dritte (34 Prozent).
Bei Fragen zu diesem Thema stehe ich Ihnen unter der Nummer: 09232-70880 gerne zur Verfügung.