Risikolebensversicherung – Finanztest bescheinigt sich Inkompetenz

Es ist schon äußerst bemerkenswert, dass sich die Stiftung Warentest – wenn auch wohl ungewollt – selbst fachliche Inkompetenz bescheinigt. In der aktuellen Ausgabe des Magazins Finanztest 02/2023 testete, die mit Steuergeldern subventionierte Berliner Verbraucherorganisation, Risikolebensversicherungen. Dabei lautete die Zweitüberschrift: „Risikolebensversicherung. Unfälle und Krankheiten können das Leben unerwartet beenden. Die richtige Police schützt Angehörige vor Geldnöten: 85 Tarife im Test.“

Vergleich nur über den Preis

Gleich zum Beginn des Berichts (auf Seite 83) legen die Finanztester ihren Offenbarungseid zur Inkompetenz ab und fassen zum Ergebnis der Untersuchung zusammen: „Teure Tarife kosten mehr als dreimal so viel wie günstige. Wer Preise vergleicht, kann Hunderte Euro im Jahr sparen“, so zielen die Tester, an der Stelle noch unproblematisch, nur auf die Versicherungsprämie ab.
Weiter führen sie aus: „Relevante Leistungsunterschiede haben wir dagegen nicht festgestellt. Jeder Tarif im Test bietet ausreichend Schutz – auch ohne teure Extras.“ Für solch pauschale Aussagen im Rahmen einer Vermittlung, steht ein Versicherungsmakler in der Haftung.

Vorzeitige Auszahlung der Versicherungssumme hat angeblich keinen Sinn

Eine Auszahlung der Versicherungssumme schon zu Lebzeiten, wenn dem Versicherten beispielsweise aufgrund einer Krankheit nur noch eine begrenzte Lebenserwartung von weniger als 12 Monaten diagnostiziert wurde, hält Finanztest nicht für notwendig. Denn sofern die Ausgabe der Versicherungssumme schon in den letzten Lebensmonaten erfolgt, verfehlt sie ihren Zweck der Hinterbliebenen-Absicherung. „Die Extrakosten für Premiumtarife können sich Versicherte daher getrost sparen“, empfehlen die Berliner.

Versicherungsexperten haben eine andere Auffassung

Versicherungsexperten sehen das anders. Der jeweilige Versicherungsvertrag muss auf die individuelle Lebenssituation zugeschnitten sein. Sehr viele Menschen erachten es als absolut sinnvoll, noch zu Lebzeiten genügend Geld zur Verfügung zu haben, um sich letzte Wünsche erfüllen zu können, oder eine neue extrem teure Spezialtherapie zu nutzen.

Inkompetenz bei Vergleich der Prämien…

Auch beim Vergleich der Prämien zeigt sich die Inkompetenz der Tester. So wurde die Behauptung aufgestellt, dass es sich bei der erwähnten vorzeitigen Auszahlung der Versicherungssumme um ein teures Extra handelt. Dies ist jedoch nicht der Fall, so sind z.B. im Tarif „L0“ der Allianz-Tochter DLVAG, den Finanztest als Basistarif einstuft, genau diese vorzeitige Auszahlung ohne Mehrbetrag mitversichert.

… und der Laufzeit

Zum Beruf eines Versicherungsnehmers teilt Finanztest mit: „Bei fast allen Versicherern ist der Beruf beitragsrelevant. Manchen Personen wird aufgrund ihres Berufs oft kein Vertrag angeboten, der bis Rentenbeginn reicht, so etwa bei Handwerkern und Bauarbeitern.“ Nun stellt sich die Frage: Warum soll eine Risikolebensversicherung bis zum Renteneintritt laufen? Verwechseln die angeblichen Experten von Finanztest Details mit der Berufsunfähigkeitsversicherung bei welcher eine derartige Laufzeit sinnvoll ist? Die finanzielle Versorgung der Hinterbliebenen hängt von der jeweiligen persönlichen Situation ab, etwa Tilgung einer Immobilienfinanzierung oder das Selbständig werden der Kinder. Zudem gibt es eine Vielzahl an Tarifen die diese genannten Berufe bis zu einem Alter von 67 Jahren versichert.

Fazit

Wer hat sich bei diesem Test mit welcher Qualifikation mit den Tarifen zur Risikolebensversicherung beschäftigt? Die Vermittlung eines qualifizierten Versicherungsmaklers und die individuelle, bedarfsgerechte Beratung ist jeden einzelnen Cent wert – dieser Test dagegen keinen Pfifferling. Erschreckend dabei ist, dass vermeintliche Verbraucherschützer gutgläubigen Bürgern Empfehlungen zur Do-It-Yourself-Fehlberatung an die Hand geben! Das hier ist nicht der erste Fall unglaubwürdiger Vergleiche. Bereits in der Vergangenheit wurden mehrfach Tests veröffentlicht, die von versierten Versicherungsmaklern auf Kritik stießen.

 

 

 

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