Klumpenrisiken bei ETFs
Anlässlich einer kürzlich veröffentlichten Studie hat sich Christof Schürmann, Senior Research Analyst beim Flossbach von Storch Research Institute, mit dem Hype um börsengehandelte Indexfonds (ETFs) in den letzten Jahre auseinandergesetzt. In seiner Untersuchung mit dem Titel „Bogle auf den Kopf gestellt“, kommt er zu dem Ergebnis, dass ETFs ihren ursprünglichen Zweck oftmals nicht mehr erfüllen.
John Bogle – Pionier des passiven Investierens
Einigen Branchenkennern geht bei dem Titel der Analyse sofort ein Licht auf, denn John Bogle gilt als Pionier der Indexfonds bzw. passives Investieren. Im Jahr 1975 gründete er das Fondshaus Vanguard Group und bereits ein Jahr später wurde mit dem Vanguard 500 Index Fund ein Produkt angeboten, bei dem kein Fondsmanager aktiv die Fondstitel selektiert. Vielmehr wurde als Ziel ausgegeben, den kompletten Markt abzudecken und die Anleger sollten dadurch von der allgemeinen Marktentwicklung profitieren. Anstatt die Nadel im Heuhaufen zu suchen, kaufe man laut Bogle lieber einfach den ganzen Heuhaufen.
Mangelnde Diversifikation
Der Analyst von Flossbach von Storch legt in seiner Studie dar, dass mit ETFs mittlerweile häufig ein paar sehr große Nadeln in einem ziemlich kleinen Heuhaufen gekauft werden. Das liegt vorwiegend an der Konzentration auf Tech-Werte, die sogar in breit diversifizierten Indexfonds festzustellen ist. Der Anteil der Technologiewerte am beliebten US-Aktienindex S&P 500 beträgt mittlerweile fast 30% und der häufig von Verbraucherschützern empfohlene breit streuende MSCI World verfügt auch über einen Tech-Anteil von fast 28%.
Klumpenrisiko durch Tech-Riesen
Das Klumpenrisiko Tech wird dadurch noch verschärft, dass derzeit lediglich sieben Unternehmen die Indexwelt dominieren. Es handelt sich hierbei um Alphabet, Amazon, Apple, Meta (Facebook), Microsoft, Nvidia und Tesla. Allein diese Firmen kommen im S&P 500 auf mehr als 26%. Christof Schürmann führt weiter aus, dass in den ETFs, die sich auf den Nasdaq 100 beziehen, diese „glorreichen Sieben“ eine Gewichtung von fast 49 Prozent haben. Die ursprüngliche Idee von Bogle, mit einem Indexfonds in ein breites Aktienuniversum zu investieren und so das Risiko und die Volatilität zu reduzieren, lässt sich unter diesen Umständen kaum noch umsetzen.
Aktives Fondsmanagment liefert deutlichen Mehrertrag
Lesen Sie dazu folgenden Blogartikel: ETF – Achtung Billigfalle Teil I und Achtung Billigfalle Teil II