Juli 03 2021

Wie gut sind Onlineportale?

Die Wohngebäudeversicherer wollen Immobilien nicht sanieren, sondern weiterhin nur einen guten Risikoschutz bieten. Diese Aussage traf kürzlich Dr. Norbert Rollinger, Präsidiumsmitglied des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Wie bei anderen Sachversicherungen auch, beispielsweise Privathaftpflicht-, Hausrat- und Rechtsschutzversicherung, reagiert eine Gesellschaft spätestens nach dem dritten Schaden mit dem Einschluss einer hohen Selbstbeteiligung oder (meist) mit der Kündigung des Vertrages. Bezogen auf die Wohngebäudeversicherung entstehen durch diesen Umstand für viele Hauseigentümer große Probleme, da der Immobilienbestand zunehmend altert.

Onlineportale helfen häufig weiter

Versicherungsnehmer, deren Vertrag gekündigt wurde, versuchen immer häufiger über Online-Vergleichsportale eine neue Versicherung abzuschließen. Leider funktioniert das oftmals nicht. Denn die Versicherungsgesellschaften reagieren sehr penibel, wenn der Vorvertrag durch den Versicherer beendet wurde. Diesen Sachverhalt dementiert Deutschlands größtes Vergleichsportal Check24.de.

Zu hinterfragende Argumentation von Check24

"Auf Check24 gibt es keine Unterschiede zwischen den Preisen und Annahmerichtlinien bei den Versicherern. Es gilt immer eine Parität zwischen der Offline- und der Online-Welt", lässt Geschäftsführer Andre' Boudon verlauten. Wer dort ein Angebot anfordert, findet in der Eingangsmaske keinerlei Angaben zu Vorschäden. "Wir wollen dem Kunden ermöglichen möglichst schnell erste Ergebnisse zu seinen Eingaben zu sehen", begründet Boudon diesen Aufbau des Vergleichsrechners.

Verträge mit Vorschäden angeblich die Ausnahme

Andere Portale arbeiten kundenfreundlicher. Sie fragen bereits im Basisauftritt nach Vorschäden, womit - je nach Art und Zahl der Schäden - allerdings immer mehr Versicherer wegfallen. Parallel dazu erhöht sich der Beitrag. Verschiedene Tests bei Check24 ergaben, dass der Kunde die nun bis zu zwei Drittel höhere Prämie erst nach Eingabe seiner persönlichen Daten sieht. Hier argumentiert Boudon, dass Hauseigentümer mit Vorschäden eher die Ausnahme seien: "Daher fragen wir Schäden und den Versicherer erst in der Antragsstrecke ab". Weiter: "Vielfach werden zudem Neubauten abgefragt, da gibt es ja gar keine Schäden."

Bei Kündigung durch Versicherungsgesellschaft kein Angebot

Bekennt der Kunde beim Ausfüllen, dass seine Versicherungsgesellschaft den Vorvertrag gekündigt hat, erhält er von den Portalen kein Angebot. Beispielsweise  gibt das Portal Mr. Money bei Kündigung durch die "Versicherung - keine Annahme " an. Allerdings gelangt der Hilfesuchende erst dann zu dieser Eingabe, nachdem er seine Bankdaten offenbart hat. So ist vorstellbar, dass manch ein Kunde sich genötigt sieht hier falsche Angaben zu machen, um überhaupt einen Versicherungsschutz zu erhalten.

Portale wollen einfaches Standardgeschäft

Nun stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten hat ein Kunde, dessen Antrag abgelehnt wurde? Den meisten ist bewusst, dass ein Schaden an der Immobilie existenzbedrohend sein kann. An dieser Stelle trennt sich analoge und digitale Versicherungsberatung, denn es liegt nicht im Interesse der Onlinemakler sich mit schadensbelasteten Risiken auseinanderzusetzen. In solch einem Fall muss bei den einzelnen Gesellschaften aufwendig nachgefragt und verhandelt werden. Aus finanziellen und fachlichen Gründen bevorzugen Vergleichsportale den Standardvorgang, der einfach und ohne großen Aufwand digitalisiert abgewickelt werden kann.

Mehr als Vergleichsrechner bedienen

Die Erfahrung zeigt, dass nahezu jedes schadenbehaftete Risiko eingedeckt werden kann. Im Regelfall lassen Gesellschaften mit sich reden, sofern der Kunde mit einem Mehrbetrag oder einer Selbstbeteiligung einverstanden ist. Der Aufwand dafür ist logischerweise wesentlich höher, als bei einem Absicherungswunsch ohne negative Vorgeschichte. Daher geht die Arbeit eines Versicherungsmaklers weit über die Bedienung eines Vergleichsrechners hinaus. Der Kunde muss deshalb selbst entscheiden, welche Variante für ihn die bessere ist - das einfache Klicken in einem Portal oder die individuelle Beratung.

Vergleichsportale sind in

Der Trend geht zu Vertragsabschlüssen im Internet bei Vergleichsportalen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Prämie. Doch nach welchen Kriterien sucht ein Makler das passende Angebot aus? Neben dem Preis zählen Deckungsumfang und das Verhalten der Gesellschaft im Schadensfall. Die versicherten Details sind für den Laien in vielen Fällen ein Buch mit sieben Siegeln und auch die Regulierungspraxis der einzelnen Versicherer kann von einem Außenstehenden nicht objektiv beurteilt werden.

Gleiche Tarife und Versicherungsprämien

Vergleichsportale besitzen dieselben Gewerbezulassungen wie ihr Makler von nebenan und arbeiten mit den gleichen Tarifwerken und Versicherungsprämien. Was spricht also für Check24 & Co., außer der 24-stündigen Verfügbarkeit? Hilft Ihnen das Portal im Schadensfall, beantwortet es Fragen oder weißt es Sie daraufhin, wenn ein besserer Tarif auf dem Markt gekommen ist? Wer macht Sie auf Deckungserweiterungen oder Vertragserweiterungen aufmerksam, wenn Sie beispielsweise Nachwuchs bekommen haben oder werterhöhende Maßnahmen an ihrer Immobilie durchgeführt haben, wie etwa Dachausbau, Einbau einer Sauna oder Garage? Um ehrlich zu sein, hatte ich noch keinen Kundentermin, bei dem alle Verträge online abgeschlossen wurden und ich keinen Optimierungsbedarf festgestellt habe. Testen Sie mich mit dem Vettercheck.    

 

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