Vorsicht vor provozierten Autounfällen
Rund jeder zehnte Unfall im Straßenverkehr wird vorsätzlich verursacht, schätzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) - für den Täter ein profitables Geschäft.
Vorgehensweise der Betrüger
Direkt nach einem Autounfall denken wohl die wenigsten daran, dass der Zusammenstoß provoziert sein könnte. Bei folgenden Situationen sollten Betroffene allerdings hellhörig werden:
- Im Kreisverkehr oder beim Spurwechsel wird wegen einer Verengung der Fahrbahn ein Streifschaden erzwungen
- Während der Gelbphase wird vor einer Ampel im letzten Moment abgebremst und somit ein Auffahrunfall provoziert
- An einer Kreuzung mit Recht-vor-Links-Regelung wird dem Opfer durch Handzeichen die Vorfahrt gewährt, jedoch dann plötzlich losgefahren. Häufig werden dafür beruhigte Wohngebiete in der Dämmerung ausgewählt, wo es kaum Zeugen gibt.
Betroffene sollten auf die Reaktion des anderen Fahrers achten, denn Betrüger handeln in einer derartigen Situation sehr professionell und abgeklärt. Häufig tauchen dann auch noch aus dem Nichts Zeugen auf, welche die Unschuld des Schadensverursachers bestätigen. Somit wird Druck aufgebaut, der das eigentliche Opfer daran hindert, die Polizei zu verständigen. In den meisten Fällen benutzen die Betrüger dafür neue und hochwertige Autos, die bereits Dellen und Kratzer aufweisen. Denn gerade bei diesen Fahrzeugen sind die Reparaturkosten hoch und das Geld dafür stecken Verbrecher in die eigene Tasche.
Reaktion bei Betrugsverdacht
Als oberste Priorität in einem Verdachtsfall gilt, die Polizei zu verständigen. Nur so können wichtige Spuren gesichert werden und es besteht die Möglichkeit, den Betrüger zu entlarven. Unabhängig vom Erscheinen der Gesetzeshüter sollten auf jeden Fall Fotos von den beschädigten Fahrzeugen, sowie von der Unfallsituation selbst gemacht werden. Achten Sie dabei auf Kratzer im Lack und eingedrückte Dellen am gegnerischen Auto, die nicht durch diesen Unfall verursacht sein können. Oftmals werden nämlich diese Schäden mit angegeben. Fertigen Sie unbedingt eine Unfallskizze mit dem Kennzeichen des gegnerischen Pkws zur Dokumentation der Situation an und versehen diese mit Namen und Adresse des Unfallgegners sowie dessen Versicherung. Vermuten Sie einen provozierten Unfall, so äußern Sie dies auch ihrer Versicherungsgesellschaft gegenüber. Im Regelfall wird diesem Verdacht nachgegangen.
Folgen eines vorsätzlichen Unfalls
Bei absichtlich herbeigeführten Unfällen entsteht oftmals nur Blechschaden. Verletzungen der beteiligten Personen sind eher selten und meist handelt es sich dann um ein Schleudertrauma der Halswirbelsäule. Für Reparaturkosten am eigenen Fahrzeug tritt – sofern vorhanden – die Vollkaskoversicherung ein. Der Schadensersatzanspruch des Unfallgegners wird von der Kfz-Haftpflichtversicherung geprüft und reguliert. Bei Kostenübernahme resultiert daraus eine Rückstufung in der Schadensfreiheitsklasse mit der Folge, dass im kommenden Jahr die Prämie ansteigt. Wird dem eigentlich Geschädigten die Schuld zugesprochen, muss er mit einem Bußgeld rechnen, beispielsweise wegen Missachtung der Vorfahrt. Kommt es allerdings zur Aufklärung des Versicherungsbetruges, wird der Täter mit einer Geldstrafe belangt. Je nach Schwere des Vergehens können Punkte in Flensburg hinzukommen, sowie eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren.