„Um manche Lebensversicherer und Pensionskassen steht es nicht gut!“

Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Felix Hufeld, zeigt sich besorgt um die Stabilität der deutschen Lebensversicherer und Pensionskassen. Anlässlich seiner Rede beim diesjährigen Neujahrsempfang der BaFin machte er deutlich, dass die Behörde in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf die Gesellschaften legen wird.

Immer schwieriger, Zinsversprechen zu erwirtschaften

Bei seiner Rede sagte der Präsident: „Wie ist es um die Lebensversicherer und Pensionskassen bestellt? Die überraschungsfreie Antwort lautet: um manche von ihnen nicht gut. Die Lebensversicherer steuern seit geraumer Zeit gegen – einige durchaus mit Erfolg. Dennoch wird es für die Branche immer schwieriger, ihre Zinsversprechen am Kapitalmarkt zu erwirtschaften“.

Besonderes Problemkind sind die Pensionskassen

Besonders schwer tun sich im aktuellen Zinsumfeld die Pensionskassen, führte er weiter aus. Als Hauptursache gilt: sie haben „fast nur lebenslange Renten im Portfolio – mit zum Teil hohen Garantien“. Doch je höher die Risiken der einzelnen Versicherer und Pensionskassen auch sind, „desto intensiver beaufsichtigen wir sie“, so Felix Hufeld. Gesellschaften, welche in der Zinsklemme stecken, müssen detailliert aufzeigen wie sie die eigene finanzielle Situation verbessern wollen, um die Zusagen für ihre Kunden halten zu können.

Ein Drittel der Pensionskassen befinden sich unter erweiterter Aufsicht

Die finanzielle Lage der Versicherer und Pensionskassen ist wahrlich nicht neu – derzeit stehen ein Drittel der 137 Pensionskassen in Deutschland unter erweiterter Aufsicht der BaFin.  Mittelfristig drohen Probleme die Zusagen an die Betriebsrentner zu erfüllen. So warnte Frank Grund, Chef der Versicherungsaufsicht bei der BaFin bereits vor wenigen Wochen: „Ohne zusätzliches Kapital von außen werden einige Pensionskassen nicht mehr ihre vollen Leistungen erbringen können.“

Drei Anbietern wurde das Neugeschäft untersagt

Nachfolgenden drei Anbietern untersagte die BaFin, aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, Neugeschäfte zu tätigen: Katholische Caritas, deren Schwester die Kölner Pensionskasse und die Deutsche Steuerberater Versicherung; diese Gesellschaften werden nur noch abgewickelt. Auch Bestandsrentner müssen massive Kürzungen fürchten. Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) berichtet von einem Rentner, dem die monatliche Betriebsrente von € 1.015 auf € 680 – also um ein Drittel – reduziert wurde.  

Situation der Lebensversicherer etwas besser

Bei den Lebensversicherern sieht es derzeit etwas erfreulicher aus. Wie Expertenanalysen zeigen, konnte die Branche ihre Stabilität sogar verbessern: im Durchschnitt stieg die Solvenzquote der Gesellschaften im Jahr 2018 um 9,57 Prozent. Ein Grund dafür resultiert auf einer Gesetzesreform, wonach die Versicherer nun weniger Kapital der Zinszusatzreserve (ZZR) zuführen müssen. ZZR: hierbei handelt es sich um einen Finanzpuffer, der Garantiezusagen an Kunden absichert. Unterm Strich weisen aber dennoch nur 12 Lebensversicherungsgesellschaften mit Übergangshilfen eine ausreichende Solvenz auf, um die geforderten Mindestansprüche der BaFin genüge zu leisten.

Geschäftsmodelle der Banken in Bedrängnis

Mit Blick auf den Bankensektor stellte Felix Hufeld die Nachhaltigkeit von Geschäftsmodellen als weiteren Schwerpunkt in den Fokus. Deutsche Kreditinstitute sind neben Lebensversicherungsgesellschaften und privaten Sparern einer der großen Verlierer der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Neben fehlenden Zinsen machen ihnen zusätzlich neue digitale Konkurrenten und eine schleppende Konjunktur das Leben schwer. Die BaFin will nach den Worten des Präsidenten genau prüfen, was Banken gegen ihre Ertragsschwäche unternehmen und welche Maßnahmen ergriffen werden, um langfristig am Markt bestehen zu können.

Zur Situation der Banken selbst äußerte er nur wenig Positives: „Die Zeit drängt. Der Uhrzeiger rückt immer näher an die Fünf-vor zwölf-Marke heran.“ Häuser, die sich auffallend schwer tun, werden von der BaFin bekanntlich besonders intensiv beaufsichtigt. „Was allerdings nicht heißt, dass wir selbst das Ruder übernehmen oder, komme, was wolle, lebensverlängernde Maßnahmen ergreifen“, stellte Hufeld fest. Im Klartext bedeutet das: Die Finanzaufsicht hält es für wahrscheinlich, dass Institute, mit all den daraus sich ergebenden negativen Konsequenzen für den Kunden, ins Wanken geraten.

Was bedeutet die Einschätzung der BaFin in der Praxis?

Mit 2.722 Beschäftigten an den Standorten Bonn und Frankfurt am Main beaufsichtigt die BaFin nach eigenen Angaben rund 1.630 Banken, 720 Finanz-, 40 Zahlungs- und E-Geldinstitute sowie knapp 90 deutsche Zweigniederlassungen ausländischer Kreditinstitute aus dem Europäischen Wirtschaftsraum, rund 540 Versicherer und 30 Pensionsfonds, außerdem noch 400 Kapitalverwaltungsgesellschaften und mehr als 6.300 inländische Fonds (Stand: 31. Dezember 2017). Die BaFin trägt mit ihrer Solvenzaufsicht dazu bei, die Zahlungsfähigkeit von Kreditinstituten Versicherern und Finanzdienstleistern sicherzustellen. Zudem soll die Marktaufsicht der BaFin faire und transparente Verhältnisse an den Märkten gewährleisten und darüber hinaus die Gemeinschaft der Verbraucher schützen. Dieser Schutz erstreckt sich auf alle Produkte und Finanzdienstleistungen im Zuständigkeitsbereich der BaFin.
Das Institut sieht zukünftig existenzielle Probleme bei Banken und Versicherungen, denen doch Sparer Anlagen in Billionenhöhe anvertraut haben.

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