Nullzins forever
Bereits seit Jahren leiden Sparer und Banken unter der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Anleger erhalten kaum noch Guthabenzinsen für klassische Anlagen, wie etwa Sparbuch und Festgeldkonto, aber im Gegenzug sind die Kosten für Girokonten überproportional gestiegen. Die Kreditinstitute selbst müssen seit 2014 Strafzinsen von aktuell 0,4 Prozent zahlen, wenn sie überschüssige Liquidität bei den Landeszentralbanken anlegen.
EZB plant Abschaffung der Strafzinsen
Zumindest für die Banken selbst besteht nun Hoffnung auf eine Besserung der Situation. Mario Draghi, Präsident der EZB, ließ kürzlich verlauten: „Falls nötig, müssen wir über mögliche Maßnahmen nachdenken, wie die positiven Effekte der negativen Zinsen für die Wirtschaft beibehalten und gleichzeitig die Nebenwirkungen, falls vorhanden, gemildert werden können.“ Im Klartext bedeutet dies, es werde darüber nachgedacht, zukünftig nicht mehr alle Einlagen bei den Landeszentralbanken mit Zinsen zu belasten. Vorbild für dieses gestaffelte System ist die Bank of Japan.
Drastische Reaktionen der Märkte
Die Reaktionen der Finanzmärkte fiel drastisch aus. Während Bankaktien kräftig zulegten - so stiegen beispielsweise die Papiere der Deutschen Bank in der Spitze um über fünf und die der Commerzbank gar um acht Prozent – sank die zehnjährige Bundesanleihe auf den tiefsten Stand seit 2016. Mit einer Rendite von minus 0,09 Prozent liegt sie damit sogar noch unter dem Niveau des japanischen Staatstitels. Im Regelfall verläuft die Kursentwicklung von Staatsanleihen und Bankaktien parallel. Die Ansprache von Mario Draghi hat diesen Gleichklang aus der Bahn geworfen.
Ungeahnte Kehrtwende
Erstmals hat der EZB-Präsident einen Hinweis in diese Richtung verlauten lassen. Anfang März auf der jüngsten Zins-Pressekonferenz spielte er allerdings noch die negativen Folgen seiner Zinspolitik für die Kreditinstitute herunter. Draghi verwies lediglich auf „einige Debatten von einigen Ratsmitgliedern“ über ein gestaffeltes System für Strafzinsen und betonte, es handle sich um ein sehr komplexes Phänomen, dessen Berechnung schwierig sei.
Wettbewerbsnachteil gegenüber US-Notenbank
Schon seit längerer Zeit klagen die mit viel Liquidität ausgestatteten Banken des Eurosystems über die negativen Folgen der Strafzinsen. Nach den Berechnungen des Chefvolkswirts der Deutschen Bank belaufen sich die jährlichen Kosten der EZB-Politik auf rund € 8 Milliarden. Die amerikanische Notenbank FED fährt eine andere Zinspolitik und so erwirtschaften die US-Institute rund $ 40 Milliarden mit ihrem überschüssigen Kapital. Neben dem stetig steigenden Wettbewerbsnachteil fürchten die deutschen Institute einen Abstieg nach japanischem Vorbild.
Private Sparer weiterhin die Verlierer
Eine Besserstellung von Seiten der EZB ist dagegen für den privaten Sparer nicht vorgesehen. Er hält in der Nullzinswelt weiterhin den schwarzen Peter in der Hand. Welch unrealistische Züge der Markt angenommen hat, zeigt die jüngste Auktion von Bundesanleihen. Das ausgegebene Papier mit einem Volumen von € 2,4 Milliarden erbringt dem Käufer einen Zins von minus 0,05 Prozent. Das bedeutet, der Staat wird vom Bürger fürs Schuldenmachen belohnt.
Volumen von Anleihen mit negativem Zins stark gestiegen
Die besagte Staatsanleihe wurde 2,6-fach überzeichnet, das bedeutet, die Nachfrage war wesentlich höher als das Angebot. Damit führt die Verzweiflung privater Anleger, sowie die Fülle an Anlagevorschriften institutioneller Anleger dazu, dass das Volumen von Anleihen mit negativen Zinsen immer weiter steigt. Laut Berechnungen der Bank of America Merrill Lynch beträgt die weltweite Kapitalisierung von Anlagen dieser Art rund $ 11 Billionen. Dies entspricht einem Fünftel der globalen Staatsverschuldung.
Sparer verärgert
Der historisch niedrige Zinssatz stellt vor allem für deutsche und österreichische Sparer ein großes Ärgernis dar. Denn wegen ihrem hohes Bedürfnis an Sicherheit legen in diesen beiden Nationen Geldanleger ein Großteil ihres Kapitals in klassischen Bankprodukten an. Eine Studie der Direktbank DIBA kam zu dem Ergebnis, dass 53 Prozent der österreichischen und 44 Prozent der deutschen Sparer von den fehlenden Renditen genervt sind. Mit gesundem Menschenverstand hinterfrage ich, warum diese Prozentsätze so niedrig ausfallen. Denn mittlerweile müsste jedem klar sein, dass ein Guthabenzins unterhalb der Inflationsrate zu einem Kapitalverlust führt - soviel zum Thema Sicherheit heutzutage. Ohne einen gewissen Anteil am Produktivvermögen der Wirtschaft ist keine Mehrung des Vermögens möglich. Der einfachste Weg dazu stellt ein breit streuender Aktienfonds dar. Kontaktieren Sie mich bezüglich der richtigen Strategie.
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