Gesundheit sekundär
Fast die Hälfte der Bundesbürger antworten auf die Frage nach ihrem Gesundheitszustand aktuell mit „mittelmäßig“ oder bezeichnen ihn als eher noch schlechter. Besonders negativ schaut es in Berlin und Bremen aus. Zu diesem Ergebnis kommt der Präventionsreport der Versicherungsgesellschaft AXA. Hierzu wurden von der forsa Politik- und Sozialforschung GmbH 3.021 Personen im Alter von 18 Jahren aufwärts vom 14. bis 28. Januar 2019 befragt.
Wunsch nach Verbesserung
53 Prozent der Befragten, die ihren Gesundheitszustand als eher mittelmäßig einstufen, wollen sich zukünftig mehr mit ihrem eigenen Wohlbefinden beschäftigen und aktiv werden. Dem schließen sich 42 Prozent an, die mit „gut“ antworteten. Gesamt äußerten 58 Prozent, dass sie mehr für sich und ihre Gesundheit tun müssen, einen wesentlichen Anteil daran hat die Gruppe der 30- bis 44-jährigen. Interessant ist dabei die Tatsache, dass bei Haushalten mit Kindern 69 Prozent glauben, sie befassen sich zu wenig mit ihrer Gesundheit und sind dementsprechend zu untätig, bei Kinderlosen beträgt der Satz 55 Prozent.
Gute Vorsätze währen nur für kurze Zeit
Nach eigenen Angaben haben zwei Drittel der Befragten ihren guten Vorsatz auch Taten folgen lassen. Leider steht einem langfristigen Erfolg häufig das mangelnde Durchhaltevermögen im Weg - 63 Prozent gaben an, zu schnell die Motivation zu verlieren. Das trifft sowohl auf die Generation der unter 30-jährigen (76 Prozent) zu, als auch vor allem auf diejenigen, die der Meinung sind, mehr für sich und ihre Gesundheit tun zu müssen (79 Prozent). Der Klassiker ist der gute Vorsatz fürs neue Jahr. Hier bestätigt sich das Klischee: gute Vorsätze haben die meisten, durchgehalten werden sie von den wenigsten.
Apps im kommen
Um dem Körper etwas Gutes zu tun, werden zunehmend Sport-Apps, Fitness-Armbänder und Fitness-Tracker (je 17 Prozent) verwendet. Eine Schlaf-Tracker bzw. -App benutzen aktuell neun Prozent, sowie eine Ernährungs-App sieben Prozent der befragten Personen. Dagegen kommen Apps mit Entspannungsmethoden, wie etwa Achtsamkeitsübungen oder Meditation und Apps zur Suchtmittelprävention gegen Alkohol- und Nikotinkonsum weniger an. Hierauf greifen lediglich vier bzw. ein Prozent zurück.
Steuerliche Förderung gewünscht
Aus dem AXA Präventionsreport geht hervor, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung in Sachen Gesundheit und Fitness mehr Begleitung und Unterstützung wünscht. Finanzielle Verhaltensbonifikationen könnten helfen die Motivation zu steigern. Allerdings reichen aus Sicht vieler Umfrageteilnehmer hierfür Bonusprogramme o.ä. der Krankenkassen nicht aus. 70 Prozent plädieren dafür, Steuervorteile für Gesundheitsbewusstsein und Präventivmaßnahmen einzuführen.
Theorie und Praxis
Die Publikation der AXA zeichnet das Bild einer Nation, die ihren Worten kaum Taten folgen lässt. Worte wie „hätte, könnte, wäre, würde“ treten dabei in den Vordergrund. Als grundsätzliches Problem beeinflusst die Macht der Gewohnheit, in die der Mensch leicht wieder verfällt, das ganze Leben. Ich selbst stelle mir die Frage, wie die staatliche Kontrolle des Gesundheitsbewusstseins in der Praxis aussehen soll? Denn eine vermehrte Weitergabe persönlicher Daten führt zwangsläufig immer mehr zum gläsernen Menschen. Wie in vielen anderen Bereichen, beispielhaft nenne ich nur die Themen Finanzen und Versicherungen, gilt Eigenverantwortung als oberste Priorität.