Nov 30 2018

Rekordverlust für deutsche Sparer

Obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) Guthabenzinsen faktisch abgeschafft hat, erhöhten sich die Einlagen in den vergangenen drei Jahren auf Tages- und Festgeldkonten, sowie Sparbüchern. Nach Abzug der offiziellen Inflationsrate, welche die wirkliche Preissteigerung nur unzureichend darstellt - mehr dazu in folgenden Blogartikel -, verliert der Sparer an Kapital.

Negativer Realzins

Rechenbeispiel: Im Oktober betrug die Inflationsrate 2,5 Prozent und die Rendite einer 10-jährigen Bundesanleihe lag bei 0,4 Prozent. Damit ergibt sich für den Sparer ein negativer Realzins von 2,1 Prozent, d.h. nach einem Jahr bleiben von € 100 lediglich € 97,90 übrig. Zum Vergleich: Im Jahr der Euro-Bargeldeinführung 2002 rentierte die Bundesanleihe mit 4,8 Prozent und die Inflationsrate bewegte sich bei 1,4 Prozent. Unterm Strich wurde eine reale Verzinsung von 3,4 Prozent erzielt.

Anlageverhalten kaum geändert

Trotz des tatsächlichen Vermögensverlustes hat sich das Anlageverhalten der Deutschen kaum geändert. Mehr als ein Drittel des Geldvermögens der privaten Haushalte liegt auf Girokonten, Sparbüchern, sowie Termin- oder Festgeldkonten. Die Bereitschaft zum Sparen ist da. Das zeigt die Sparquote, die laut Wikipedia „als der Anteil des Sparbetrages am verfügbaren Einkommen definiert ist“. Diese lag hierzulande im Jahr 2014 bei 8,9 Prozent und stieg zum Ende des vergangenen Jahres auf 9,9 Prozent. Allerdings zeigen Umfragen des Bankenverbandes, dass nur weniger als die Hälfte der Sparer mit dem Ertrag ihrer Geldanlagen zufrieden sind. Neun von zehn Deutschen sind indes immer noch nicht bereit für höhere Renditen ein mehr an Risiko einzugehen.

Rekordverlust von € 130 pro Kopf im letzten Quartal

Laut dem Realzins-Radar der Direktbank Comdirect und der Beratungsfirma Barkow Consulting machten die Bundesbürger im dritten Quartal einen Verlust von € 10,8 Milliarden – dies entspricht einen Pro-Kopf-Betrag in Höhe von € 130. Durch niedrig verzinste Sparanlagen verlor der deutsche Sparer seit Ende 2010 bereits € 102,2 Milliarden.

Vom Sparer zum Investor

Mir ist nach wie vor unbegreiflich, weshalb deutsche Geldanleger nicht aktiv werden, denn mittlerweile müsste doch jedem bewusst sein, dass klassische Anlageprodukte der Banken und Lebensversicherer ein Minusgeschäft darstellen. Wie ich bereits kürzlich in einem Blogartikel (Artikel) geschildert habe, kann aufgrund der hohen Verschuldung vieler EU-Staaten die Verzinsung durch die EZB momentan nicht angehoben werden. Somit stellt die Vogel-Strauß-Politik nach dem Motto: „das wird schon wieder“ auch keine zielführende Option dar. Um Renditen zu erzielen, die diese Bezeichnung auch wirklich verdienen, ist eine Anlage im Produktivvermögen unumgänglich. Der einfachste Weg dorthin führt über einen breit streuenden Aktienfonds. Mehr lesen sie in folgender vierteiligen Reihe.

 

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