Sozialkassen unter Druck
Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bereitet nicht nur den Lebensversicherungsunternehmen immer mehr Probleme - siehe folgenden Blogartikel -, sondern auch den Sozialversicherungen und den staatlichen Fonds. Laut einem Bericht des Handelsblatt musste beispielsweise die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) für das Jahr 2017 erstmals sogenannte negative Vermögenserträge in Höhe von € 49 Millionen ausweisen.
Negativer Vermögensertrag auch in diesem Jahr
Das Handelsblatt zitiert den Leiter des Geschäftsbereichs Finanzen, Wilfried Husmann: „Für das laufende Jahr rechnen wir mit einem negativen Wert in ähnlicher Höhe.“ Die GRV leitet besonders stark unter der Geldpolitik der EZB, da sie Gelder größtenteils für maximal ein Jahr und auch sehr konservativ anlegen muss.
Andere Sozialkassen leiden ebenfalls
Auch andere Sozialkassen leiden dem Handelsblatt zufolge unter dieser Problematik. Beispiel: Obwohl die Rücklage der Bundesagentur für Arbeit dank der Rekordbeschäftigung, bis Ende des Jahres auf rund € 22,5 Milliarden ansteigt, lässt sich trotz der gewaltigen Summe kein Ertrag erwirtschaften. Im vergangenen Jahr konnte mit 0,01 Prozent ein Verlust vermieden werden, ob dies 2018 so bleibt, ist noch unklar.
Der Gesundheitsfonds mit einem Volumen von € 9 Milliarden musste dem Bericht zufolge Minuszinsen in Höhe von € 4,5 Millionen ausweisen. Auch im Pflegevorsorgefonds, der Ende letzten Jahres € 3,8 Milliarden umfasste, waren Zinsverluste nicht komplett zu vermeiden. Die Gesamtrendite der Fonds liegt im schwarzen Bereich, da im Vergleich zu den Sozialversicherungsträgern bessere Kapitalmöglichkeiten bestehen.
Gesetzliche Krankenkassen im Minus
Ein sehr ähnliches Bild zeigt sich bei den Gesetzlichen Krankenkassen. Auf deren Konten landen jährlich gut € 220 Milliarden Steuerzuschüsse und Beiträge von über 70 Millionen Versicherten, die überwiegend für Leistungen rund um die Gesundheit ausgegeben werden. Laut einer Aussage von Andreas Grein, Chef des Finanzmanagements beim Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), sind Negativzinsen in der aktuellen Lage nicht zu vermeiden: „ Allein im ersten Halbjahr sind in der AOK-Gemeinschaft sechs Millionen Euro an Negativzinsen angefallen. Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum bedeutet dies eine Zunahme um rund 25 Prozent.“ Die Situation bei anderen gesetzlichen Krankenkassen ist vergleichbar.
Den Letzten beißen die Hunde
Die Lage für die genannten Versicherungsträger ist bedauerlich – keine Frage. Aber was geschieht, wenn sich ein finanzielles Loch auftut? Ganz einfach, dann werden die Beiträge für den Versicherten, sprich Bürger, erhöht. Durch die Zinspolitik der EZB, die den überschuldeten Staaten Freiraum gewährt, werden Menschen außerdem europaweit um Zinsen auf ihr Erspartes betrogen. Wie üblich beißen somit den Letzten die Hunde.
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