Facebook will den gläsernen Menschen
Mit einem Verweis auf das Wall Street Journal berichten übereinstimmend zahlreiche Medien, dass der Social-Media-Gigant Facebook enger mit Kreditbehörden zusammenarbeiten möchte. Um die Expansion weiter voranzutreiben hat Facebook Großbanken wie Citygroup, Wells Fargo und JP Morgan Chase kontaktiert, um mögliche Kooperationen auszuloten.
Es geht um Detailinformationen
Das Hauptaugenmerk des Datenriesen liegt dabei auf Angaben, wie etwa Kontostände und Transaktionsdaten der einzelnen Kunden. Mit diesen Detailinformationen wären sie dann in der Lage neue Angebote für den Nutzer zu entwickeln, beispielsweise könne der Konzern den jeweiligen Kontostand anzeigen. Laut einer Sprecherin von Facebook sollen Daten der Kreditkartenfirmen und Banken aber nicht dazu genutzt werden, um Usern gezielte Angebote zu unterbreiten. Dieser Erklärung hätte es meines Erachtens nicht bedurft. Manchmal kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, dass die Politik und diverse Konzerne den Bürger für völlig verblödet halten.
Neue Wachstumsfelder wichtig für Investoren
Unter Facebook-Nutzern besteht bereits heute die Möglichkeit Geldbeträge zu senden. Nun hat der US-Konzern mit dem Facebook-Messenger eine Handelsplattform gegründet. Über diese können Quittungen von Paypal-Transaktionen übermittelt und Boarding-Pässe einiger Fluggesellschaften bezogen werden. Weitere derartige Dienste lassen zukünftig ein noch stärkeres Wachstum erwarten und Investoren, die angesichts der aktuellen Wachstumsprognose enttäuscht wurden, bei der Stange zu halten.
Auch andere Konzerne schlagen diese Richtung ein
Neben Facebook wollen auch andere US-Tech-Giganten, wie etwa Google-Mutter Alphabet und Amazon auf den Zug aufspringen und enger mit Kreditkartenfirmen und Banken zusammenarbeiten, um Kundendaten zu akquirieren. Verbraucher wären dann imstande die sprachgesteuerten Assistenten Google Assistant und Alexa zum Online-Banking zu nutzen. Bereits jetzt verfügt Google über Drittfirmen Zugriff auf 70 Prozent aller Transaktionen von Kreditkartenbesitzern in den USA.
Wollen wir wirklich den gläsernen Menschen?
Einerseits trat kürzlich die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) EU-weit in Kraft, die praxisbezogen viele Firmen und Gewerbetreibende vor große Probleme stellt. Aber andererseits werden wir zunehmend gläserner. Es laufen Bestrebungen das Bargeld abzuschaffen, damit jede auch noch so kleine Transaktionen nachvollziehbar ist. Behörden haben Zugriff auf Bankdaten, Polizei und Geheimdienst dürfen Telefonate und Mails hacken – wollen wird diesen Schritt tatsächlich gehen?
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