Mit Bitcoin geht’s abwärts
Seit seinem Höchststand im letzten September von nahezu $ 20.000 kennt der Kurs des Bitcoin nur noch eine Richtung und zwar stark bergab. Aktuell steht er bei rund $ 7.000, das entspricht einem Verlust im Vergleich zu seinem Allzeithoch von 65 Prozent. Mittlerweile nimmt die Kritik an Kryptowährungen immer mehr zu und viele Länder planen bereits härtere Auflagen.
Japan fordert schärfere Maßnahmen
Die japanische Finanzaufsicht ordnete kürzlich an, dass sechs der größten Kryptobörsen des Landes ihre Maßnahmen gegen die Geldwäsche verbessern müssen. Wissenswert dazu, der fernöstliche Staat galt bisher als krypto-freundliches Land. Doch immer wiederkehrende Hackerangriffe fordern zum Handeln auf, wie beispielsweise wenige Tage vor der Ankündigung in Korea – dort wurden bei einem Transfer beim Handelsplatz Bithumb auf einem sogenannte Cold Wallet (Speichersystem ohne Internetzugang mit hoher Sicherheit) rund $ 30 Millionen erbeutet. Weiter verschwanden im Februar diesen Jahres 58 Milliarden Yen, das entspricht rund € 450 Millionen durch Diebstahl vom Handelsplatz Coincheck. Infolge der Vorinformation verloren nahezu alle Kryptowährungen massiv an Wert.
Negative Kursreaktion auf gesetzliche Regelungen
Den Käufern von Bitcoin und Co. stehen schwere Zeiten bevor, sofern die Kurse auf jede angekündigte Regulierung so sensibel reagieren. Vor allem ist zu beachten, dass gesetzliche Änderungen in den meisten Ländern noch gar nicht publiziert, geschweige denn konkret umgesetzt wurden.
BIZ warnt...
In den vergangenen Wochen wurden Kryptowährungen besonders hartnäckig von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) kritisiert. Kürzlich legte der Generaldirektor Augustin Carstens in einem Interview im Handelsblatt nach. Denn nach seiner Aussage sind privat ausgegebene Kryptowährungen, die unregulierten Regeln folgen und für ihren Ermittenten einen Gewinn bescheren, eine gefährliche Mischung. Kryptogeld entspricht nicht den Grundlagen einer normalen Währung. Wer mit Geld bezahlt geht immer davon aus, dass die Verpflichtung erfüllt wird. Allerdings ist für Augustin Carstens diese sogenannte Finalität der Zahlung bei kryptischen Währungen nicht gewährleistet.
… und hält Bitcoin für Zahlungsmittel als ungeeignet
Das Geldsystem funktioniert umso besser, je mehr Personen Bargeld verwenden. Bei Kryptowährungen ist dies nicht der Fall, so der BIZ-Manager. Gebühren sind notwendig, damit sich die Ausgabe lohnt. Und damit es überhaupt Gebühren gibt, muss ein übermäßiger Andrang bestehen. Die Folge davon ist wiederum, dass eine Transaktion teilweise Stunden dauert. Vor wenigen Tagen wurde ein hauseigener Research-Report mit dem Ergebnis veröffentlicht, dass Bitcoin dafür ungeeignet ist, ein gesetzliches Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel zu werden. Zudem besteht durch mangelnde Kontrollmöglichkeiten die Gefahr, dass damit kriminelle und illegale Transaktionen getätigt werden.
Gleichbehandlung wie Anleihen und Aktien
Von der BIZ kam nun ebenfalls der Vorschlag zur Regulierung der Kryptowährungen. So äußerte Hyun Song Shin, wirtschaftlicher Berater und Leiter des BIZ-Research, bei der jährlichen Generalversammlung, dass Bitcoin & Co. in gleicher Weise wie Anleihen und Aktien zu behandeln seien. Er begründete dies damit, die Anleger würden diese Währungen mit dem Ziel Kurzgewinne zu realisieren, kaufen. Daher gibt es nur den einen Weg, diese als Wertschriften anzusehen und den gleichen umfangreichen Regulierungen und Dokumentationsanforderungen zu unterwerfen. Vergleichbare Forderungen erhoben in den vergangenen Monaten die Notenbank des Vereinigten Königreichs und den USA.
Verstärkter Diebstahl von Kryptowährungen
Bereits oben im Text wurden zwei Beispiele angeführt, bei denen Kryptowährungen gestohlen wurden. Bloomberg berichtet unter Berufung interner Unterlagen des Blockchain-Sicherheitsunternehmens Cipher Trace, dass im ersten Halbjahr 2018 Krypto-Münzen im Wert von über $ 760 von den Börsen entwendet wurden – ein gewaltiger Anstieg, dies ist dreimal mehr als im gesamten letzten Jahr. Eine Zahl zum Vergleich, der aktuelle Marktwert der hundert größten Digitalwährungen beträgt $ 270 Milliarden. Laut David Jevans, Vorstand von Cipher Trace, brachte der Boom digitaler Währungen eine neue Generation von Kriminellen hervor und damit steigt vor allem die Zahl digitaler Geldwäscher. Einige davon bewerben ihr Reinigungsgewerbe sogar über Google AdWords.
Massive Sicherheitslücken
Im Bereich Kryptowährungen weisen viele Börsen eklatante Sicherheitslücken auf. Der Käufer digitaler Münzen wird lediglich durch eine anonyme Adresse repräsentiert, mit der Folge, dass gestohlene Krypto-Münzen meist nicht zurückverfolgt werden können. Für David Jevans ist es wichtig, dass Regulierungsbehörden weltweit im großen Stil gegen Krypto-Geldwäsche vorgehen. Sicherlich werden einzelne Währungen darunter leiden: „Es wird kleine Coins geben, die aus dem Handel fliegen, weil es schwierig sein wird Transaktionen zu verfolgen.“
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