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Berufsunfähigkeitsversicherung, Stefan Vetter, Ihr Makler in Wunsiedel, informiert aktuell über Geld- und Versicherungsangelegenheiten

Finanzstabilitätsausschuss – Versicherer sind potenziell gefährlich

In seinem vierten Bericht warnt der Ausschuss für Finanzstabilität beim Bundesfinanzministerium vor den Auswirkungen durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auf deutsche Lebensversicherer: „ Es besteht die Gefahr, dass die erwirtschafteten Erträge nicht mehr ausreichen, um den langfristigen Verpflichtungen nachzukommen.“

Garantien machen den Lebensversicherern das Leben schwer

Bei der klassischen Kapitallebens- oder Rentenversicherung erhält der Kunde einen festen Zinssatz garantiert. Dieser lag von Juli 1994 bis Juni 2000 bei 4,0 Prozent. Seither sank er sukzessive und beträgt nun ab Januar diesen Jahres lediglich noch 0,9 Prozent. Da aber die Versicherer einen Großteil ihrer Gelder in festverzinsliche Wertpapiere anlegen - lesen Sie dazu auch folgenden Artikel -, die aktuell nur noch Zinsen in homöopathischer Höhe abwerfen, ist das Dilemma für die Gesellschaften vorprogrammiert. Denn einerseits erzielen sie nur wenig Rendite und auf der anderen Seite müssen sie Altverträge mit hohen Garantien bedienen.

Run-Off einiger Gesellschaften

Einige Gesellschaften sind bereits in den sogenannten Run-Off gegangen, d.h. sie haben das Neugeschäft eingestellt und wickeln ihren Bestand ab. Der bekannteste Versicherer davon ist der ERGO-Konzern. Aus dem Bericht geht weiter hervor, dass aktuell über acht Prozent der versicherungstechnischen Rückstellungen in einem Run-Off sind.

Reduzierung von Risiken

Finanzexperten sehen durch das Einstellen des Neugeschäfts eine Möglichkeit für Lebensversicherer Risiken und Kosten zu reduzieren. Durch diese Konsolidierung versprechen sie sich eine erhöhte Tragfähigkeit der Branche, die für ein stabileres deutsches Finanzsystem sorgt. Denn in Schieflage geratene Lebensversicherungsgesellschaften stellen ein hohes Wagnis für die Kapitalmärkte dar.

Gefahr für die Realwirtschaft

Versicherer und Altersvorsorgeeinrichtungen sind Investoren an den Finanzmärkten und demzufolge mit anderen Finanzintermediären eng verflochten. Risiken können daher auf das ganze System übertragen werden, heißt es weiter im Bericht des Ausschusses. Zudem erfüllen Versicherer eine wichtige Funktion für die Finanzstabilität, da sie Privathaushalte, Unternehmen, Finanzinstitute und Behörden gegen finanzielle Gefahren absichern. „Ein Ausfall dieser Funktion träfe die Realwirtschaft unmittelbar“, so die Experten.

Risiken für den Versicherungskunden

Über die Nachteile dieser Versicherungsprodukte habe ich bereits mehrfach in meinen Blogartikeln hingewiesen. So ist die Geldanlage in Form einer Lebens- und Rentenversicherung unflexibel, intransparent und teuer. Bisher geriet nur ein einziger deutscher Lebensversicherer in Schieflage – nämlich die Mannheimer Lebensversicherung AG – als sich im Jahre 2003 der Finanzvorstand mit spekulativen Geschäften verzockte. Die staatliche Auffanggesellschaft Protektor hat die Gesellschaft übernommen, der Vorgang ist mittlerweile abgewickelt. Bei der Mannheimer Lebensversicherung AG handelte es sich um einen kleineren Versicherer am Markt. Allerdings kann der Ausfall größerer Gesellschaften auf diese Art und Weise nicht gestemmt werden. Da die EZB die Niedrigzinspolitik weiterführen wird, sollte jeder Kunde einer solchen Versicherung den Sinn hinterfragen. Lässt sich auf dieser Anlageform eine Altersvorsorge aufbauen?

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