Juli 11 2016

Ruhestand ist teurer als angenommen

Geht ein Arbeitnehmer in den Ruhestand fallen einige Kosten weg. Beispielsweise für den Weg zur Arbeit, für Versicherungsverträge und auch die Immobilie ist im Regelfall bereits abbezahlt. Andererseits muss man für den Unterhalt von Wohneigentum und die eigene Gesundheit tiefer in die Tasche greifen.

Unklare Einnahmen...

Das Rentenniveau des sog. Eckrentners beträgt zur Zeit 43 Prozent vom letzten Einkommen. Was sagt diese Information dem Durchschnittsbürger? Erfahrungsgemäß wenig. Vielen ist nicht bewusst, dass dieser Betrag der Versteuerung unterliegt und zusätzlich Beiträge zur gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung in Abzug gebracht werden. So herrschen häufig bezüglich der Einnahmen unklare bzw. unrealistische Vorstellungen.

… und Ausgaben

Ebenso sieht es auf der Ausgabenseite aus. Den meisten Deutschen ist unklar, welcher Betrag ihnen monatlich zur Verfügung stehen muss, um den gewünschten/gewohnten Lebensstil führen/halten zu können. Umfragen zeigen, dass gerade viele Menschen mittleren Alters „völlig im Dunkeln tappen“ was ihre tatsächlichen Ausgaben betrifft – häufig werden diese unterschätzt. Die Tendenz setzt sich auch bei der Planung des Ruhestandes fort.

Wird das Leben im Alter wirklich günstiger?

Natürlich hängt die Summe, die im Alter benötigt wird, von individuellen Faktoren ab, u.a. ob man auf dem Land oder in der Stadt lebt. Im Durchschnitt sinken die Lebenshaltungskosten im Vergleich zum Erwerbsleben um rund 20 bis 30 Prozent. Allerdings sind die etwas jüngeren Ruheständler im Regelfall unternehmungslustiger. Sie geben für Reisen oder dergleichen mehr aus, sofern sie können. In Alter wird dann zunehmend an Mobilität und Telekommunikation gespart.

Risikofaktor Gesundheit und Immobilien

Nur schwer planbar sind die Ausgaben für die eigene Gesundheit. Dies betrifft sowohl den gesetzlich Krankenversicherten durch vermehrte Zuzahlungen für viele Leistungen, als auch den Privatversicherten durch steigende Beiträge. Die realen Wohnkosten der eigenen Immobilie stellen einen weiteren Risikofaktor dar; Großinvestitionen, wie etwa ein reparaturbedürftiges Dach oder eine alte energieraubende Heizung können die Kosten auf das Niveau einer Mietwohnung steigen lassen. Erfahrungsgemäß tendieren Eigentümer dazu dies zu unterschätzen. Auch Aufwendungen für den Unterhalt und die Pflege von Haus und Garten können schwer zu Buche schlagen, wenn man diese Aufgaben aus  Alters- oder gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst übernehmen kann. Mit vermehrten Gebühren für diverse Serviceleistungen, wie etwa Liefer- und Fahrdienste, ist zu rechnen.

Unterschätzte Inflation

Zwar beklagt die Europäische Zentralbank (EZB) derzeit eine zu geringe Inflation, trotzdem wird die Kaufkraft des nominalen Geldbetrages in 25 Jahren deutlich reduziert sein. Wer heute monatlich € 1.500 an Ausgaben hat, benötigt sicherlich im Jahr 2041 den doppelten Betrag. Zahllose Bürger führen sich diese enorme Steigerung nicht vor Augen.

Rentenlücke größer als erwartet

Die tatsächliche Rentenlücke fällt für viele Deutsche wesentlich größer aus als erwartet. Weiter negativ kommt hinzu, dass die Höhe der gesetzlichen Rentenversicherung aufgrund der demografischen Situation sukzessive sinken wird. Ohne private Altersvorsorge ist der Weg in die Altersarmut mehr oder minder vorprogrammiert. Mit den richtigen Vorsorgemaßnahmen  kann die Versorgungslücke wirksam geschlossen werden. Damit meine ich jedoch nicht unverzinste Bank- und Versicherungsprodukte, bei denen der Zinseszinseffekt nicht zum Tragen kommt. Es bestehen immer noch lukrative Möglichkeiten. Eine Sparquote von fünf bis zu acht Prozent des Bruttoeinkommens ist vertretbar, ohne auf die Annehmlichkeiten des Lebens verzichten zu müssen.

 

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